Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 132† Juleum 1616 o. später

Beschreibung

Gemälde. Porträt des Georg Eberlin. Nach einem Inventar des 18. Jahrhunderts gehörte das Bild zum Bestand der alten Bibliothek und hatte einen schwarzen Rahmen1). Dargestellt war Eberlin unter Aussparung seiner Hände2).

Inschrift nach Oldenburger.

  1. En Eberlinum tibi qui dum vixit praetulit auro Fasquea) fidemque et opum noluit esse cliens Munera non cepit quamvis oblata frequenter Unde est effigies quod careat manibus

Übersetzung:

Hier stehst du Eberlin, der, solange er lebte, Recht und Redlichkeit dem Golde vorzog und kein Höriger des Reichtums sein wollte! Geschenke nahm er nicht, obgleich sie ihm zuhauf angeboten wurden. Daher kommt es, daß sein Abbild keine Hände hat.

Versmaß: Elegische Distichen, erster Vers metrisch fehlerhaft.

Kommentar

Nach ihrem Wortlaut ist die Inschrift und damit auch das Bild nach Eberlins Tod († 1616) entstanden. Der Rechtsgelehrte Georg Eberlin3) hatte in Italien studiert und wirkte seit 1583 in Wolfenbüttel als Hofrat, seit 1588 als Beamter der staatlichen Finanzverwaltung. Er hatte seine Bibliothek der Universität Helmstedt vermacht4).

Textkritischer Apparat

  1. Fasque] Jusque Oelrich.

Anmerkungen

  1. NStA Wolfenbüttel 37 Alt Nr. 1075, Bl. 82v.
  2. Vgl. P. A. Oldenburger, Thesauri rerum publicarum pars quarta, Genf 1675, S. 1081, der die Bestechlichkeit von Richtern und Beamten beklagt und fortfährt Deo laus quod crimen istud salutem Serenissimorum Ducum Brunsvicensium ac Lyneburgensium subditorum non impediat. In Academia Julia adservatur effigies Dn. Georgii Eberlini olim Consiliarii Guelphici sine manibus cui adjuncti eiusmodi versus .. (Gott sei gelobt, daß jenes Verbrechen das Wohlergehen der Untertanen der durchlauchtigsten Herzöge zu Braunschweig und Lüneburg nicht behindert. In der Academia Julia wird ein Bild des Georg Eberlin, einst welfischen Rates, ohne Hände aufbewahrt, dem folgende Verse beigefügt sind: ..).
  3. Zu ihm ADB 5, S. 575.
  4. Schneider, Beiträge, S. 40.

Nachweise

  1. P. A. Oldenburger, Thesauri rerum publicarum pars quarta, Genf 1675, S. 1081.
  2. Oelrich, Tagebuch, S. 62.

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 132† (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0013203.