Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 61: Stadt Helmstedt (2005)
Nr. 114† St. Marienberg 1604
Beschreibung
Grabdenkmal des Wilhelm Savig. Nach Böhmer befand es sich 1710 auf dem Marienberger Friedhof1).
Inschrift nach Böhmer.
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Hinc vix quatuor passibus iaceo GVILIELMVS SAVIG ex Eboracensi Anglorum prouincia ortus Fama Principis Frid(erici) Vlrici fecit vt patriae praeferrem haec loca in quibus coquus fui menses octo fidelis eram domino gratus his qui me norant aduersus nemini 4 id(us) Maii2) anno MDCIV dum in vicina me abluo piscina absorpsit natantem aqua Sic igni cui totos dies adstabam me coquum rapuit elementum contrarium Vt numquam homini sat cautum est quid vitet Tibi qui haec legis exemplo sim vt cautior viuas et vel hoc momento si ita fata ferant mori discas
Übersetzung:
Kaum vier Schritte von hier liege ich, Wilhelm Savig, aus der Grafschaft York in England gebürtig. Der Ruhm des Fürsten Friedrich Ulrich machte, daß ich diese Gegend, wo ich acht Monate Koch gewesen bin, dem Vaterlande vorzog. Treu war ich meinem Herrn, beliebt bei denen, die mich kannten, verfeindet mit niemandem. Am 4. Tag vor den Iden des Mai im Jahre 1604, während ich mich in einem benachbarten Weiher badete, verschlang mich beim Schwimmen das Wasser. So riß mich, den Koch, das dem Feuer, bei dem ich alle Tage stand, entgegengesetzte Element dahin. Wie sich der Mensch doch niemals hinreichend hütet vor dem, was er meiden soll. Dir, der du dies liest, möchte ich zum Beispiel dienen, daß du vorsichtiger lebst und auch lernst, zu sterben in dem Augenblick, in dem das Schicksal es so will.
Anmerkungen
- Böhmer, Inscriptiones, S. 143 IN COEMETERIO MARIAEBERGENSI.
- 12. Mai.
- Immatrikuliert am 3. Oktober 1603, 1606 noch in Helmstedt nachweisbar, vgl. Zimmermann, Album, S. 169 mit Anmerkungen.
Nachweise
- Böhmer, Inscriptiones, S. 143f.
Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 114† (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0011405.
Kommentar
Herzog Friedrich Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel (1591–1634) war zum Zeitpunkt des Todes seines Koches dreizehn Jahre alt und in Helmstedt immatrikuliert3). Mit England verbanden ihn besondere verwandtschaftliche Beziehungen. Seine Mutter Elisabeth war die Schwester der Gemahlin Jakobs I. Möglicherweise ist Friedrich Ulrich auf diesem Weg an einen englischen Koch gekommen. Die Verbindung des Verstorbenen zum Kloster St. Marienberg kann nicht erklärt werden.