Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 112† St. Stephani 1601

Beschreibung

Grabdenkmal des Wilhelm von Heimburg. Es wird von Ludewig unter den „Leichensteinen“ aufgeführt1). Nach Böhmer befand es sich 1710 im Kirchenschiff2). Auf einer Skizze von Querner war der Inschriftenstein an den vier Ecken eingefaßt von je zwei Wappen mit Beischriften (B)3).

Inschriften nach Böhmer.

  1. A

    Anno 1601 die 15 Nouembr(is) obiit nobilis adolescens GVILHELMVS AB HEIMBORG aetatis a(nn)o 23 cuius anima requiescat in pacea)

  2. B
    V(on) Heimborg V(on) Obbershusen 
    V(on) Monchusen V(on) Bothmer 
        
    V(on) Mandelso V(on) Reden 
    V(on) Rottorp Von Werder 

Übersetzung:

Im Jahre 1601 am 15. November verschied der adelige Jüngling Wilhelm von Heimburg im dreiundzwanzigsten Lebensjahr4). Seine Seele ruhe in Frieden. (A)

Kommentar

Wilhelm von Heimburg, ältester Sohn des Martin von Heimburg und seiner Ehefrau Salome von Oppershausen, geboren auf dem Sitz der Familie in Nordgoltern5) (Barsinghausen-Goltern), Landkreis Hannover, war nach Studienjahren in Leipzig6) und einer Bildungsreise nach Prag, Wien und Dresden7) als Begleiter des Grafen Julius von Schaumburg vorgesehen für dessen Studium in Helmstedt. Da in Helmstedt die Pest wütete, verzögerten Julius und sein Gefolge die Übersiedlung dorthin. Nach Julius’ plötzlichem Tod am 21. Januar 1601 zog Wilhelm von Heimburg allein zum Studium nach Helmstedt und wurde dort Gesellschafter dreier Söhne des Herzogs von Sachsen-Lauenburg8). Ende des gleichen Jahres, am 15. November 1601, starb er an den Pocken9) und wurde am 23. November in der Kirche St. Stephani beigesetzt10).

Textkritischer Apparat

  1. cuius anima ..] C . A . R . I . P . amen. Oeynhausen.

Anmerkungen

  1. Ludewig, Geschichte, S. 174.
  2. Böhmer, Inscriptiones, S. 12 IN SINV TEMPLI mit S. 15.
  3. Querner 2.
  4. Oder „im Alter von dreiundzwanzig Jahren“? Zur Übersetzung von aetatis vgl. S. 35f. der Einleitung.
  5. H. Giseke, Eine christliche Predigt .. gehalten .. Bey der Begrebnus .. des Wilhelmi von Heimburg, Helmstedt 1602.
  6. Immatrikuliert im Sommersemester 1598, vgl. Matrikel Leipzig, Bd. 1, S. 172.
  7. J. Caselius, Oratio funebris Wilhelmo a Heimburg scripta, Helmstedt 1601.
  8. Caselius, wie Anm. 7.
  9. Giseke, wie Anm. 5.
  10. Zimmermann, Album, S. 112, Nr. 34 mit Anm.

Nachweise

  1. Böhmer, Inscriptiones, S. 15.
  2. Querner 2.
  3. Oeynhausen, Grabinschriften, Bl. 64.

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 112† (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0011201.