Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 24 St. Marienberg 1475

Beschreibung

Kelch1). Silber, vergoldet. Auf Stehrand und Zarge mit durchbrochenem Vierpaßrautenfries Achtpaßfuß, aus vier breiten und vier schmalen Pässen im Wechsel gearbeitet. Auf einem der breiten Pässe der Gekreuzigte, vollplastisch, vor graviertem Kreuz. Auf den beiden schmalen Pässen zu seinen Seiten zwei aufgesetzte Wappenschilde. Auf dem breiten Paß gegenüber der hl. Georg, vollplastisch, den Drachen tötend. In die Szene vier Perlen sowie ein roter und ein grüner Stein eingearbeitet. Runder Schaft mit flachkugeligem, rundem Nodus. Daran Ring mit mehrfarbiger Blumenranke und vier Rotuli in Form von Scheiben, gefüllt mit vier blausilbernen Rosetten. Schlichte Kuppa2). Titulus A auf Schriftband über dem Kruzifix, Inschrift B auf dem Schild des hl. Georg, Inschrift C auf dem breiten Paß rechts vom Kruzifix in einem Schriftband, Inschriften D und E auf den Schaftstücken oberhalb und unterhalb des Nodus. Inschriften graviert (A–C) bzw. glatt vor schraffiertem Grund (D, E). Als Worttrenner und am Ende sind in den Inschriften D und E jeweils zwei quadratische Blütenornamente gesetzt.

Maße: H.: 17,5 cm; Dm: 12,5 cm (Fuß), 10,7 cm (Kuppa); Bu.: 0,2 cm (A, B), 0,5 cm (C), 1 cm (D), 1,2 cm (E).

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

Sabine Wehking [1/2]

  1. A

    i(esus) n(azarenus) r(ex) i(udaeorum)3)

  2. B

    ma(ria)

  3. C

    a(n)no d(omi)ni m cccc lxx v

  4. D

    got · help ·

  5. E

    maria help ·

Wappen:
Bülow4), Maltzahn5)

Kommentar

Eine Sophia von Bülow wird urkundlich 1484 genannt als Schäfferin (Wirtschafterin) im Kloster6). Möglicherweise hat sie die Stiftung des Kelches durch das sich in den Wappen darstellende Ehepaar Bülow/Maltzahn vermittelt.

Anmerkungen

  1. Der Kelch ist beschrieben in einer Liste der Altarlaken und Kelche von 1737, NStA Wolfenbüttel 11 Alt Marbg. Nr. 86 und im Corpus bonorum, Landeskirchl. Archiv Wolfenbüttel Cb Marienberg.
  2. Wandersleb, Inventar Marienberg, Nr. 4 vermutet, daß sie erneuert ist. Er geht davon aus, daß Kelchfuß einerseits und Schaft mit Nodus andererseits von verschiedenen Kelchen stammen und zu einem unbekannten Zeitpunkt zusammengesetzt sind.
  3. Io. 19,19.
  4. Wappen Bülow: vierzehn Kugeln 4:4:3:2:1. Vgl. Siebmacher, Wappenbuch, Bd. 3, 11. Abt., Teil 2, ND Bd. 14, S. 15. Zwei der Kugeln sind durch Nagelköpfe verdeckt.
  5. Wappen Maltzahn: gespalten, r. zwei Hasenköpfe, l. Rebzweig mit Traube. Vgl. Siebmacher, Wappenbuch, Bd. 3, 1. Abt., ND Bd. 14, S. 18.
  6. Strauß, Marienberg, S. 166.

Nachweise

  1. Corpus bonorum, Landeskirchl. Archiv Wolfenbüttel Cb Marienberg (D, E).
  2. Meier, Kunstdenkmäler, S. 43 (C–D).
  3. Wandersleb, Inventar Marienberg, Nr. 4 (A, C–D).

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 24 (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0002406.