Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 23 St. Marienberg 1470 o. später (1501?)

Beschreibung

Kelch. Silber, vergoldet, erneuerte Kuppa Silber. Auf breitem, außen abgeschrägtem Stehrand Sechspaßfuß über profilierter Zarge mit Vierpaßrautenfries. Auf einem der Pässe des Fußes ehemals Kruzifixus, jetzt drei Löcher1). In den beiden Pässen links und rechts davon zwei aufgesetzte Wappenschilde. Sechsseitiger Schaft mit gravierten Blattornamenten oberhalb und unterhalb des abgeflachten, sechsteiligen Nodus mit durchbrochenem Maßwerk und sechs Rotuli in Form liegender Rauten. Schlichte Kuppa. Unter dem Stehrand Inschrift A, graviert, Inschrift B auf den Rotuli, silber, vergoldet, auf in Schmelztechnik gearbeitetem, schwarzem Grund.

Maße: H.: 16,4 cm; Dm.: 13,1 cm (Fuß), 9,5 cm (Kuppa); Ziffern: 0,4 cm (A), Bu.: 0,6 cm (B).

Schriftart(en): Gotische Minuskel (B).

Sabine Wehking [1/2]

  1. A

    1501a)

  2. B

    i h e s v s

Wappen:
Bartensleben2), Neinstedt3)

Kommentar

Für die Datierung des Kelches nach der Stifterfamilie von Bartensleben gilt das zu Nr. 22 Gesagte. Inschrift A, gelesen als 1501, ließe sich damit verbinden. Beziehungen der Familie von Neinstedt zum Kloster sind nicht bekannt.

Textkritischer Apparat

  1. 1501] 1701 Wandersleb. Meier, der den Kelch nicht selbst gesehen hat, sondern 1896 die Kelchbeschreibung des damaligen Pfarrers wiedergibt, kommentiert die von diesem Pfarrer gelesene Zahl 1701 mit „d. h. wohl 1501“. Eine sichere Entscheidung, ob die zweite Ziffer hier als linksgewendete 5 gelesen werden muß, ist nicht möglich. Eine vergleichbare linksgewendete 5 mit leicht nach unten gebogenem Deckbalken findet sich z. B. in DI 38 (Landkreis Bergstraße), Nr. 111, Abb. 53. Im Helmstedter Inschriftenbestand tritt die linksgewendete 5 sonst nicht auf, wohl aber die 7 in ähnlicher Form, vgl. z. B. Nr. 403. Die Lesung 1701 könnte sich nach Wandersleb möglicherweise auf die Kuppaerneuerung beziehen.

Anmerkungen

  1. Nach der Beschreibung des Kelches im Corpus bonorum aus dem Ende des 18. Jahrhunderts war der Kruzifixus bereits um diese Zeit verloren, vgl. Landeskirchl. Archiv Wolfenbüttel Cb Marienberg.
  2. Wappen Bartensleben: Wolf über zwei Garben. Vgl. Siebmacher, Wappenbuch, Bd. 6, 6. Abt., ND Bd. 21, S. 9.
  3. Wappen Neinstedt: quadriert, 1. und 3. Hirsch, 2. und 4. Kamm. Vgl. Meier, Kunstdenkmäler, S. 375.

Nachweise

  1. Corpus bonorum, Landeskirchl. Archiv Wolfenbüttel Cb Marienberg.
  2. Meier, Kunstdenkmäler, S. 375.
  3. Wandersleb, Inventar Marienberg, Nr. 5.

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 23 (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0002309.