Inschriftenkatalog: Stadt Hannover

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 36: Stadt Hannover (1993)

Nr. 342 Privatbesitz 1644

Beschreibung

Abendmahlskanne. Silber, teilweise vergoldet. Die Kanne, die sich zum Zeitpunkt der Bearbeitung in Privatbesitz befand, stammt vermutlich aus dem Duveschen Armen- und Waisenhaus. Die auf einem runden abgetreppten Fuß stehende Kanne ist leicht gebaucht; auf der geraden Wandung ist auf beiden Seiten ein von Blattranken umgebener Wappenschild mit einer Hausmarke darüber (H23, H24) eingraviert, darunter jeweils eine Inschrift (A, B). Der Ausguß setzt kurz über dem Kannenbauch an und ist oben mit einem Engelskopf verziert. Unter dem Ausgußansatz die Inschrift C. Der weit ausschwingende Henkel geht oben in eine Daumenrast in Form eines Kopfes über. Der abgetreppte Kannendeckel wird von einem Knauf in Form eines Pinienzapfens bekrönt. Auf dem Schnabel des Deckels zwischen der Hannoverschen Beschaumarke mit Jahreszahl (D) und der Meistermarke aus den Initialen des Goldschmieds (E) ein ovales Medaillon mit einem Christuskopf und der Inschrift F. Die Marken wiederholen sich unter dem Fuß. Dort befindet sich auch eine Gewichtangabe (G).

Maße: H.: 28 cm; Du.: 11,2 cm (Fuß); Bu.: 0,4 cm (A, B), 0,15 cm (C, F), 0,3 cm (D).

Schriftart(en): Kapitalis (A, B, F), Minuskel (C, G).

Sabine Wehking [1/3]

  1. A

    MATTHIAS LANGE

  2. B

    CATHARINA DEICHMANS

  3. C

    Anno 1643

  4. D

    44

  5. E

    A S

  6. F

    EGO SVM VIA VERITAS ET VITA1)

  7. G

    wigt 58 1/2 loht

Übersetzung:

Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. (F)

Kommentar

Matthias Lange und Katharina Deichmann wurden im Oktober 1633 in der Marktkirche getraut.2) Lange wurde 1643 vom Rat der Stadt Hannover zum Provisor des Duveschen Armen- und Waisenhauses (vgl. Nr. 332) bestellt.3) Daher liegt die Annahme nahe, daß Lange und seine Ehefrau den inschriftlich auf 1643/44 datierten Kelch dem Armen- und Waisenhaus zu dessen Einweihung stifteten. Bei dem Goldschmied handelte es sich um Andreas Schele, der auch den Bäckeramtspokal (Nr. 362) anfertigte.4)

Anmerkungen

  1. Io. 14,6.
  2. KBA, Kirchenbuch Marktkirche, Trauungen Oktober 1633.
  3. Otto Jürgens, Nachrichten über Johann Duve. In: HG 6, 1903, S. 49-55, hier S. 51.
  4. Scheffler, Goldschmiede, S. 721f.

Zitierhinweis:
DI 36, Stadt Hannover, Nr. 342 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di036g006k0034203.