Inschriftenkatalog: Stadt Hannover

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 36: Stadt Hannover (1993)

Nr. 245† Marktkirche (1609)

Beschreibung

Grabplatte des Heinrich Bünting. Heinrich Bünting war im Chor der Marktkirche beigesetzt.1)

Inschrift nach Redecker.

  1. Voce manuque potens oracula pandere ChristiEt mundi varias detegere historiasHenricus jacet hic Buntingius aurea scriptaIngenium ostendunt eloquiumque viri.Quae docuit vita expressit meruitque vocariVirtutum exemplar dulce typusque gregis.Patria quae tanti fama inclarescit alumniDefuncto hunc moerens constituit tumulum.

Übersetzung:

Hier liegt Heinrich Bünting, der fähig war, mit Stimme und Hand die geheimnisvollen Worte Christi verständlich zu machen und die mannigfaltigen geschichtlichen Veränderungen der Welt zu erklären; seine herrlichen Schriften zeigen die Begabung und die Beredsamkeit dieses Mannes. Was er gelehrt hat, hat er auch durch sein Leben ausgedrückt, und er hat es verdient, ein schönes Beispiel der Tugenden genannt zu werden und ein Vorbild seiner Herde. Die Vaterstadt, die durch den Ruhm eines so großen Sohnes bekannt geworden ist, hat dem Verstorbenen in Trauer dieses Grab gesetzt.

Versmaß: Elegische Distichen.

Kommentar

Heinrich Bünting, der Bruder des Konrad Bünting (vgl. Nr. 260, 261), immatrikulierte sich im September 1568 an der Universität Wittenberg2), wo er 1569 den Magistergrad erwarb.3) Nach seinem Studium war er als Schloßprediger auf Alt-Calenberg tätig, später als Pastor in Gronau. 1591 erhielt er die Stelle eines Superintendenten in Goslar. Nachdem er 1599 aus diesem Amt wegen Lehrstreitigkeiten entlassen worden war, kehrte er nach Hannover zurück, wo er als Privatmann lebte. Bekannt wurde Bünting vor allem als Verfasser der Braunschweigischen und Lüneburgischen Chronica. Heinrich Bünting starb 1609; für seinen Begräbnisplatz im Chor der Marktkirche zahlte seine Familie 40 Florin.4)

Anmerkungen

  1. Begräbnisbuch Marktkirche, LkA, Hannover, Marktkirche, HS. 1, fol. 3r.
  2. Matrikel Wittenberg, Bd. 2, S. 147a.
  3. Zur Biographie Büntings vgl. NDB 2, S. 741.
  4. Redecker, Bd. 2, fol. 18r, gibt als Todesdatum Büntings irrtümlich das Jahr 1606 an. Das korrekte Todesdatum ergibt sich aus dem Begräbnisbuch der Marktkirche (wie Anm. 1).

Nachweise

  1. Redecker, Bd. 2, fol. 18r.
  2. Ising, S. 60.

Zitierhinweis:
DI 36, Stadt Hannover, Nr. 245† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di036g006k0024509.