Inschriftenkatalog: Stadt Hannover

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 36: Stadt Hannover (1993)

Nr. 172 Nikolaikapelle 1591

Beschreibung

Epitaph der Anna Meier und der Kinder Magdalena und Anna Schmidt. Sandstein. Von dem Epitaph an der nordöstlichen Chorwand der Nikolaikapelle, das im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt wurde, ist nur noch ein Bruchstück erhalten, die Inschriften können jedoch anhand einer Photographie bei Schuchhardt ergänzt werden.1) Vorhanden ist noch die linke Hälfte des Mittelteils sowie der linke obere Teil der darunter befindlichen Kartusche. Im Mittelteil des Epitaphs auf einer quadratischen Tafel die Inschrift A, in der Mitte darüber ein Engelskopf, links und rechts in flachen, rundbogig abgeschlossenen Nischen die Figuren der Fides und Spes mit Namensbeischriften (B) auf Kartuschen unterhalb der Nischen. In den Zwickeln über den Bögen verteilte sich links und rechts die Jahreszahl C. Oberhalb des Mittelteils über einem Gesims verlief im mit Rollwerk besetzten Rundbogen die Inschrift D, unter dem Bogen zwei Wappenschilde. Den oberen Abschluß bildete ein dem Bogen aufgesetzter Sockel mit einem Wappenschild, darin eine Hausmarke (H7) und Initialen (E), auf dem Sockel ein aufgeschlagenes Buch. Seitlich wurde der Bogen von zwei niedrigen Sockeln eingerahmt, die Totenköpfe trugen. Vorne an dem linken Sockel ein Stundenglas, an dem rechten eine Sense. Unten wurde das Epitaph von einer – durch ein Gesims vom Mittelteil getrennten – Kartusche abgeschlossen, die auf einer querrechteckigen Tafel die Inschrift F trug, seitlich davon zwei Löwenköpfe. Ein in die Tafel hineinragender Wappenschild teilte die Inschrift in zwei Spalten.

Inschriften ergänzt nach der Photographie bei Schuchhardt.

Maße: H.: 265 cm; B.: 148 cm;2) Bu.: 4–4,5 cm (A), 2,3 cm (B), 2–2,5 cm (F).

Schriftart(en): Kapitalis.

Sabine Wehking [1/2]

  1. A

    S: PAVL: [I: AD TESSAL: 4:] / LIEBEN BRV[DER · WIR WOLLEN] / VBER DE SO DA [SLAPEN NICHT] / TRAWRIG S[EIN, WIE DIE ] / ANDERN, DIE [KEINE HOFNV]/NG HABEN · [DEN SO WIR GL]/EVBEN DAS IH[ESVS GESTO]/RBEN VND AVFF[ERSTANDEN] / IST, SO WIRT G[ODT AVCH] / DE DA ENTSLA[PEN SIND] / DVRCH IHESV[M MIT IM] / FVREN ·3)

  2. B

    FIDES [SPES]

  3. C

    15 [91]

  4. D

    [NICHT · BETER · DE(N) · ERLIG · LEBE(N) · SELIG · STERBE(N)]

  5. E

    [H S]

  6. F

    A(NN)O 84 DE(N) 12 S[EP(TEMBER)] / IST DE ERBARE ANN[A] MEIERS M(EISTER) HANS S[M]/IDT ELICHE HVS/FRVWE SE[LIG IN] / GOT [VERSCHEDE(N) / MIT EINEM DOT / GEBORN KINDE][A(NN)O 85 STARF MA/GDALENA SMITS ETA(TIS) / SVE 5 DAGEA(NN)O 90 / STARF ANNA SMI/TS ETA(TIS) SVE III IAR / BEID GEBORN / VAN CECILIA / ELVERS]

Wappen:
Oben:Schmidt (Mühlrad in Fluß)
Meier (Baum mit hochgestellter Sense)
Unten:Elvers (oben zwei Sterne, darunter Winkel über einer Blume)

Anmerkungen

  1. Wüstefeld, Nikolaikapelle, fol. 11, überliefert für das Epitaph eine Inschrift, die sich nicht darauf befand: Luc. X. Cap. 27. Du sollst gott deinen herrn lieben von ganzem herzen von ganzer seele von allen kräften und von ganzem gemüth und deinen nächsten als dich selbst.
  2. Maße des vollständigen Epitaphs nach Schuchhardt, Bildhauer, S. 62, Nr. 34.
  3. 1. Th. 4, 13–14.

Nachweise

  1. Schuchhardt, Bildhauer, S. 62f., Nr. 34, Abb. Tafel X.
  2. Wüstefeld, Nikolaikapelle, fol. 11.
  3. Mahrenholtz, Grabsteininschriften, S. 97.

Zitierhinweis:
DI 36, Stadt Hannover, Nr. 172 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di036g006k0017201.