Inschriftenkatalog: Stadt Hannover

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 36: Stadt Hannover (1993)

Nr. 126 Marktkirche 1570

Beschreibung

Epitaph der Schwestern Katharina und Johanna Rommel. Sandstein. Das Epitaph befindet sich an der südlichen Außenwand der Marktkirche. Der hochrechteckige Stein zeigt die beiden Schwestern links und rechts unter dem Kreuz kniend, das Kreuz mit Titulus (A). Oberhalb des Kreuzes zwei Tafeln, über die sich die Inschrift B verteilt, unterhalb des Kreuzes zwei entsprechende Tafeln mit der Inschrift C, die heute zerstört ist. Den beiden Frauenfiguren ist je ein Spruchband zugeordnet (D, E). Eine weitere Inschrift (F) verläuft auf dem schmalen Rand des Steins an der linken und oberen Kante. Die beiden anderen Kanten, auf denen zwischen den vorgezeichneten Linien die Grabschrift für Johanna Rommel nachgetragen werden sollte, blieben frei. In den vier Ecken Wappenschilde.

Inschrift C nach der Abbildung bei Schuchhardt.

Maße: H.: 224 cm; B.: 158 cm; Bu.: 3,5 cm (A–C), 4,5 cm (D–F).

Schriftart(en): Kapitalis.

Sabine Wehking [1/2]

  1. A

    INRI

  2. B

    JSAIE CAP 53 · / DE STRAFFE LICHT / VP EME VP DAT / WI FREDE HEDDE(N) ·VNDE DORCH / SINE WVND/EN SIN WI / GEHELET1)

  3. C

    [JN DI HERE / STEIDT VN/SE HOPENINGEDARVM(M)E LATH / VNS NICHT TO / SCHANDE(N) WERDE(N) / EWICHLICH]2)

  4. D

    O JHESV DV SONE DAVID ERBARME DI MINER ·

  5. E

    HERE JHESV IN DINE HENDE BEVELE ICK MINE(N) GEIST ·

  6. F

    [H]IR LIGT BE[GRAV]ENa) DE EDELE VND VELDOGETSAME FROVWE CATARINA ROMELS CRISTOFFS VAN / SZEMERE(N) NAGELATE(NE) WETWE DE IN GODT VORSCHEDEN IS · DE(N) · I · IVL(II) · AN(N)O · 70

Wappen:
Rommel (geteilter Schild, oben ein Löwe, unten gerautet)
? (zwei ineinandergeschlungene Weinreben)
Semmern (ein Kesselhaken)3)
Frese ( ein Boot)

Kommentar

Johanna Rommel, deren Grabschrift auf dem Epitaph nicht mehr nachgetragen wurde, starb laut Ising im Jahr 1578.4) Katharina Rommel, Witwe des Christoph von Semmern, und Johanna Rommel, Witwe des Klaus Frese, stifteten ein Legat an der Marktkirche zugunsten der Kirchen, Schulen und Armen der Stadt.5) Register des Friesen- und Semmerschen Legats sind aus den Jahren 1593–1833 erhalten.6) Der genaue Zeitpunkt der Einrichtung des Legats ließ sich nicht ermitteln, da eine Urkunde hierüber nicht vorliegt.

Textkritischer Apparat

  1. Die Mitte des Wortes wird von dem Kleid der linken Frauenfigur überdeckt, G und V sind noch teilweise zu erkennen.

Anmerkungen

  1. Jes. 53, 5.
  2. Ps. 25, 2.
  3. Der Kesselhaken ist nur als Wappen der Familie von Zersen nachgewiesen. Siebmacher, Bd. 2, 9, S. 22, Tafel 24.
  4. Ising, S. 68.
  5. Vgl. Scheibe, Marktkirche, S. 99.
  6. StaH, B 6964 ff.

Nachweise

  1. Mithoff, Kunstdenkmale, S. 71 (F).
  2. Wüstefeld, Marktkirche, fol. 18 (Zeichnung).
  3. Scheibe, Marktkirche, S. 134f.
  4. Schuchhardt, Bildhauer, S. 48, Nr. 18, Abb. Tafel IV.
  5. Nöldeke, Kunstdenkmäler I, S. 102f. (F).

Zitierhinweis:
DI 36, Stadt Hannover, Nr. 126 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di036g006k0012609.