Inschriftenkatalog: Stadt Hannover

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 36: Stadt Hannover (1993)

Nr. 26 Kreuzkirche 1460

Beschreibung

Grabplatte des Reynoldus Rose. Sandstein. Die Grabplatte findet in der älteren Literatur keine Erwähnung. Vermutlich stammt sie aus dem Minoritenkloster.1) Die sechseckige, oben in einem abgeflachten Giebel endende Platte zeigt im Mittelfeld die Reste einer Ritzzeichnung, die einen Priester mit Kelch darstellt. Die eingehauene Inschrift verläuft zwischen zwei Linien um den Stein. Im Innenfeld unten ist in späterer Zeit eine Nummer eingehauen worden.2)

Maße: H.: 186 cm; B.: 96 cm; Bu.: 6,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

Sabine Wehking [1/2]

  1. Anno ·/ domini ·/ m ·/ cccc · lx · feria · quarta · an(te) · festu(m) · pe(n)thecos/tes3) · obiit · d(omi)nus · reyn/oldus · rose · c(uius) ·a(n)i(m)a · requiescat · in pace ·

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1460 am Mittwoch vor Pfingsten starb Herr Reynoldus Rose. Seine Seele möge in Frieden ruhen.

Kommentar

Bei der Schrift handelt es sich um eine sorgfältig ausgehauene gotische Minuskel mit kurzen Ober- und Unterlängen und klar voneinander getrennten Buchstaben. Lediglich das r fällt durch seine besondere Gestaltung auf: es besteht aus einer verkürzten, oben umgebrochenen Haste und einem mit deutlichem Abstand zur Haste aufgesetzten kleinen Quadrangel.

Es läßt sich keine Aussage darüber machen, an welcher Kirche Reynoldus Rose Priester war. Das Repertorium Germanicum verzeichnet einen Geistlichen namens Reynoldus Rose, der seit 1418 in der Diözese Paderborn nachzuweisen ist, seit 1424 als Kanoniker an St.Martini in Minden und 1430 als Pfründeninhaber an St.Alexandri in Einbeck.4) Für die Zeit nach 1430 enthält das Repertorium keine Hinweise mehr. Es ist jedoch wahrscheinlich, daß es sich um denjenigen Geistlichen handelte, der später in Hannover tätig war, zumal der Name Reynoldus Rose nicht allzu häufig gewesen sein dürfte.

Anmerkungen

  1. Nach einem Vermerk in den Akten (LkA, 511.2I) fand man nach dem Zweiten Weltkrieg im Schutt der ehemaligen Schloßkirche Grabplatten, die jedoch nicht näher beschrieben werden. Die Landeskirchliche Denkmalpflege Hannover und das Institut für Denkmalpflege Hannover konnten zur Herkunft der Platte keine Angaben machen.
  2. No.25. Die Buchstaben und Zahlzeichen sind in einer Kursive ausgeführt, die wohl der 2. Hälfte des 17. oder dem 18. Jahrhundert zugeordnet werden kann. Welchem Zweck die Numerierung der Grabplatte diente, läßt sich nicht feststellen, zumal für Hannover keine weiteren Grabplatten mit Nummern überliefert sind.
  3. 28. Mai.
  4. Repertorium Germanicum, Bd. 4, 3, bearb. v. Karl August Fink, Berlin 1958, Sp. 3262ff.

Zitierhinweis:
DI 36, Stadt Hannover, Nr. 26 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di036g006k0002604.