Inschriftenkatalog: Stadt Hannover

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 36: Stadt Hannover (1993)

Nr. 356 Kreuzkirche 1649

Beschreibung

Epitaph des Nikolaus Otho. Sandstein. Das Epitaph, das früher in der Duvekapelle hing, befindet sich heute im Chor der Kreuzkirche. Der schmale, hohe Stein zeigt den Pastor mit Buch und Handschuhen in den Händen unter einem Rundbogen, in dem die Inschrift A verläuft. Über dem Scheitel sowie links und rechts des Bogens je ein Wappen, die beiden seitlichen mit Namen darunter (B). Darüber eine von Voluten umgebene Kartusche mit der Inschrift C, in der ebenfalls von Voluten umgebenen Bekrönung eine Taube. Unter der Figur des Geistlichen eine Tafel in der ganzen Breite des Steins mit der Inschrift D. Unten wird das Epitaph von Voluten abgeschlossen.

Maße: H.: 270 cm; B.: 78 cm; Bu.: 3 cm (A), 2 cm (B), 2–3 cm (C), 1,5-2,5 cm (D).

Schriftart(en): Kapitalis (A, D), Fraktur (B, C).

Sabine Wehking [1/2]

  1. A

    M(AGISTER) NICOLAVS OTHONIS

  2. B

    Elisabetha / RothuthsAnna / Schreibers

  3. C

    Hebr: 13. / Gedenket an ewre Lehrer die ewig / das wort Gottes gesaget haben welcher en/de schauet an undt folget ihrem glauben / nach1)

  4. D

    M(AGISTER) NICOLAUS OTHONIS PASTOR / HUIUS ECCLESIAE MERITISSIMUS ET REU(ERENDISSIMUS) MINISTERII / SENIOR GRAVISSIMUS NATUS STADAE A(NNO) MDVIIIC MENSE / IIXBRIa) OBIIT A(NNO) MDCXXXXIX XXIX IULI AETAT(E) LVII CUM / OFFICIO SCHOLASTICO X ECCLESIASTICO XXIII A(NN)OSb) / FIDELITER FUNCTUS ESSET ET EX PRIORI CONIUGEc) / DUOS LIBEROS SUSCEPISSET CUM POSTERIORI XXII / AN(N)OS SUAUITER VIXISSET QUAE ET IPSA MARITUM SECUTA / ESTd) ANNO MDCL〈.....〉 AET(ATIS) 〈......〉ADe) LATUS VIRI DESIDERATISSIMI / IN SPEM FUTURAE RESURRECTIONIS HUC DEPOSITA ESTf)

Übersetzung:

Magister Nikolaus Otho, hochverdienter und sehr ehrwürdiger Pastor dieser Kirche, sehr bedeutender Senior des Kirchenamts, geboren im Oktober 1592 in Stade, starb am 29. Juli 1649 im Alter von 57 Jahren, nachdem er 10 Jahre im Schulamt und 23 Jahre im Kirchenamt sehr gewissenhaft tätig gewesen war und von seiner ersten Frau zwei Kinder empfangen hatte, mit der zweiten 22 Jahre auf angenehme Weise gelebt hatte. Diese ist ihrem Ehemann gefolgt im Jahr 〈.....〉 im Alter von 〈......〉. An der Seite des sehr vermißten Ehemanns ist sie hier niedergelegt in der Hoffnung auf die Auferstehung. (D)

Wappen:
Otho (Blume an Stiel mit Blattwerk)
Rothut (zwei Köpfe unter einem Hut)
Schreiber (zwei ins Andreaskreuz gestellte Federn, dazwischen drei Sterne)

Kommentar

Nikolaus Otho immatrikulierte sich im September 1613 an der Universität Rostock, im August 1614 an der Universität Wittenberg. Im März 1616 legte er an der Universität Wittenberg die Magisterprüfung an der Philiosophischen Fakultät ab.2) 1617 wurde er Subkonrektor an der Lateinschule in Hannover, 1625 Konrektor.3) 1620 heiratete Otho die Tochter Rupert Erythropels (Nr. 288), Elisabeth Rothut. Nach deren Tod 1626 heiratete er 1627 Anna Schreiber. Weihnachten 1626 wurde Nikolaus Otho in sein Amt als Pastor an der Kreuzkirche eingeführt. Nach seinem Tod im Juli 1649 wurde Otho in der Kreuzkirche beigesetzt.

Textkritischer Apparat

  1. IIXBRI] (OCTO)BRI.
  2. A(NN)OS] annis Redecker.
  3. CONIUGE] conjugio Redecker.
  4. EST] et Redecker.
  5. AD] Die Stelle nicht eindeutig zu lesen, da sie verhauen ist.
  6. Strubberg ergänzt die Todesdaten der Frau.

Anmerkungen

  1. Hebr. 13, 7.
  2. Matrikel Rostock, Bd. 3, S. 106. Matrikel Wittenberg, N.R. Bd. 1, S. 161, Nr. 538.
  3. Zur Biographie Othos dessen Leichenpredigt, SuUB Göttingen, Conc.fun., 4° V.II.14, verfaßt von Mentho Deichmann, gedr. Hannover 1650.

Nachweise

  1. Redecker, Bd. 2, fol. 61r (D).
  2. Strubberg, Prediger, S. 252 (D).
  3. Schuchhardt, Bildhauer, S. 115, Nr. 82, Abb. ebd.

Zitierhinweis:
DI 36, Stadt Hannover, Nr. 356 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di036g006k0035607.