Inschriftenkatalog: Stadt Hannover

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 36: Stadt Hannover (1993)

Nr. 309† Marktkirche 1635

Beschreibung

Epitaph des Hermann Bartels. Sandstein. Nach Schuchhardt befand sich das Epitaph ursprünglich an der Ägidienkirche.1) Es wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Das Epitaph zeigte im Relief den Verstorbenen in einer von einem doppelten Spitzbogen abgeschlossenen Nische auf einem Betpult vor einem Kruzifix kniend. Das Kruzifix trug den Titulus A. Die Nische war von einer Schriftleiste mit der Inschrift B umgeben. Die Inschrift begann an der rechten Seite und setzte sich an der linken Seite und im Bogen fort. Auf dem Betpult – unterbrochen von einem Wappenmedaillon – die Inschrift C, die wohl nachträglich hinzugefügt wurde, da sie in die freien Ecken auf dem Betpult gedrängt war. Oberhalb der Nische drei Medaillons mit Wappen, die in den doppelten Spitzbogen eingepaßt waren.

Inschriften nach der Abbildung bei Schuchhardt, ergänzt nach Mithoff.

Maße: H.: 202 cm; B.: 102 cm.2)

Schriftart(en): Kapitalis.

Sabine Wehking [1/2]

  1. A

    I·N·R·I·

  2. B

    HERMANVS BARTOLDI HVIVS REIP(VBLICAE) CONSVL PRVDENTISS(IMVS) / OBIIT PLACIDE A(NNO) C(HRISTI) 1635 · D(IE) 25 NOVEMB(RIS) AET(ATIS) 76 / SPECTATISS(IMVS)a) ET PIENTISS(IMVS) VIR

  3. C

    MIHI / VITA EST CHRISTVS / IESVS

Übersetzung:

Hermann Bartels, ein sehr kundiger Bürgermeister dieser Stadt, starb sanft im Jahr Christi 1635 am 25. November im Alter von 76 Jahren, ein sehr angesehener und sehr frommer Mann. (B)

Jesus Christus bedeutet mir das Leben. (C)

Wappen:
unten:Bartels (Hahnenkopf)
oben:von Wintheim (drei ineinandergreifende Ringe, der obere offen)
von Wintheim
von Roden (Panzerhandschuh)

Kommentar

Hermann Bartels war seit 1599 Calenbergischer Landrentmeister und übte in den Jahren 1623 bis 1632 das Amt des Bürgermeisters der Stadt Hannover aus.3) Die oben auf dem Grabstein befindlichen Wappen beziehen sich auf die drei Frauen des Hermann Bartels, von denen zwei aus der Familie von Wintheim stammten. In dritter Ehe war Bartels mit Magdalena von Roden, einer Enkelin des Heinrich von Roden (vgl. Nr. 137, 160) verheiratet.4) Für seine dritte Frau und sich selbst erwarb Bartels 1632 einen Begräbnisplatz im Chor der Marktkirche.5)

Textkritischer Apparat

  1. Die weitere Inschrift im Bogen ist auf der Abbildung bei Schuchhardt nicht zu erkennen, Ergänzung nach Mithoff.

Anmerkungen

  1. Schuchhardt, Bildhauer, beruft sich auf eine Mitteilung Heiligers in dessen – heute verlorener – Inschriftensammlung (Staatsarchiv Hs. C 38).
  2. Angaben nach Schuchhardt, Bildhauer, S. 112, Nr. 77.
  3. Zimmermann, Bürgermeister, S. 203 u. 209.
  4. Ebd., S. 216f.
  5. Begräbnisbuch der Marktkirche, LkA, Hannover, Marktkirche, HS. 1, p. 19.

Nachweise

  1. Schuchhardt, Bildhauer, S. 112, Nr. 77, Abb. Tafel XXV.
  2. Mithoff, Kunstdenkmale, S. 70.
  3. Wüstefeld, Marktkirche, fol. 11 (Zeichnung).
  4. Scheibe, Marktkirche, S. 138 (unvollständig).

Zitierhinweis:
DI 36, Stadt Hannover, Nr. 309† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di036g006k0030905.