Inschriftenkatalog: Stadt Hannover

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 36: Stadt Hannover (1993)

Nr. 260† Marktkirche 1615

Beschreibung

Epitaph des Konrad Bünting. Das Epitaph befand sich im Chor der Marktkirche, wo Konrad Bünting beigesetzt war.1) Die Wiedergabe dieser Inschrift und der Inschrift Nr. 261 bei Redecker erweckt den Eindruck, als habe es sich um denselben Inschriftenträger gehandelt. Nach Ising, der zwischen der Inschrift auf der Grabplatte und dem Epitaph unterscheidet, befanden sich die Inschriften jedoch auf verschiedenen Grabdenkmälern. Eine Entscheidung läßt sich nicht treffen.

Inschrift nach Redecker.

  1. Clariss(imo) et consultiss(imo) viro d(omi)n(o) Conrado Büntingio J(uris) V(triusque) D(octori) reip(ublicae) hujus syndico optime merito, qui postquam operam suam huic patriae suae dilectiss(imis) sed etiam aliis viris illustriss(imis) et nobiliss(imis) in multis arduis negotiis annos ferea) quadraginta fideliter et serio impendisset et tandem aetate et multis exantlatis laboribus fractus in vera et seria invocatione aeterni et misericordis Dei superatis auxilio Omnipotentis omnibus hujus vitae aerumnis anno aetatis septuagesimo primo Christi Redemptoris 1615. die 25. Februar(ii) hora octava matutina in vitam coelestem et aeternam concessit, liberi et heredes moesti amoris et gratitudinis ergo adscripserunt.

Übersetzung:

Dem sehr berühmten und sehr kundigen Mann Herrn Konrad Bünting, Doktor beider Rechte, der sich als Syndikus dieser Stadt sehr verdient gemacht hat. Nachdem dieser seine Mühe für diese seine Vaterstadt, die engsten Freunde, aber auch für andere sehr berühmte und sehr edle Männer bei vielen schwierigen Angelegenheiten fast vierzig Jahre lang zuverlässig und gewissenhaft aufgewendet hatte, wurde er schließlich durch das Alter und die vielen erduldeten Strapazen gebrochen und ging unter wahrer und ernsthafter Anrufung des ewigen und barmherzigen Gottes, nachdem mit der Hilfe des Allmächtigen alle Mühsal dieses Lebens überwunden war, im Alter von 71 Jahren im Jahr 1615 des Erlösers Christus am 25. Februar in der achten Morgenstunde in das himmlische und ewige Leben ein. Die betrübten Kinder und Erben haben dieses aus Liebe und Dankbarkeit aufschreiben lassen.

Kommentar

Konrad Bünting immatrikulierte sich am 26. August 1570 an der Universität Tübingen.2) Von 1573 bis zu seinem Tod im Jahr 1615 übte er das Amt des Syndikus der Stadt Hannover aus.3) 1596 veranlaßte er die Ausführung eines Gemäldes des Jüngsten Gerichts in der Marktkirche (vgl. Nr. 187). Verheiratet war Konrad Bünting mit Margaretha Reinhard (deren Epitaph vgl. Nr. 234).

Textkritischer Apparat

  1. fere] sere Ising.

Anmerkungen

  1. Ising, S. 56.
  2. Matrikel Tübingen, Bd. 1, S. 506, Nr. 101.
  3. Jürgens, Chronik, S. 218–356.

Nachweise

  1. Redecker, Bd. 2, fol. 25r/v.
  2. Ising, S. 56.

Zitierhinweis:
DI 36, Stadt Hannover, Nr. 260† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di036g006k0026006.