Inschriftenkatalog: Stadt Hannover

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 36: Stadt Hannover (1993)

Nr. 188† Marktkirche 1596

Beschreibung

Epitaph des Vitus Büscher. Das Epitaph hing im Chor der Marktkirche.

Inschrift nach Redecker und Ising.

  1. Vitus Büscherus, Huxariae natus Anno 1531 die 17. Septemb(ris) sacris studiis a parentea) devotus, cum post prima linguarum et artium initia Hildesiae et hic percepta pueros in hac schola (Hannoverana)b) informasset triennio, uberiore philosophiae et theol(ogiae) hausta cognitione Erphordiae magisterii gradu honoratus, postea huc revocatus primum ludi moderator septennium inde verbi minister in hac aede fidelissimus fuit annos triginta. Uxore Elisabetha, Henrici Bruccampic) ad St. Crucis aedem pastoris filia, postquam im matrimonio XXIIX. annorum ex ea filios sex, totidemque filias genuisset, add) patriam coelestem annos 65. mensem 1, dies 9. Anno Christi 1596. die 28. Octobr(is)e) hora 7. vesperi pie exspiravit, cujus anima cum Christo vivit, exuviae ad D(ivi) Nicolai quiescunt.

Übersetzung:

Vitus Büscher, geboren in Höxter im Jahr 1531 am 17. September, vom Vater für die heiligen Studien bestimmt, wurde, als er nach Erwerb der Grundkenntnisse in den Sprachen und Künsten in Hildesheim und hier die Kinder in dieser (Hannoverschen) Schule drei Jahre lang unterrichtet hatte, wegen des reichlich erworbenen Wissens der Philosophie und Theologie in Erfurt mit dem Magistergrad geehrt; danach war er – hierher zurückgerufen – zunächst sieben Jahre lang Leiter der Schule, dann 30 Jahre lang besonders glaubenstreuer Diener des Wortes an dieser Kirche. Nachdem er mit seiner Frau Elisabeth, der Tochter des Pastors an der Kreuzkirche, Heinrich Brukamp, in 28 Ehejahren sechs Söhne und ebensoviele Töchter gezeugt hatte, starb er auf fromme Weise 65 Jahre, einen Monat und neun Tage alt und ging hinüber zum himmlischen Vaterland am 28. Oktober im Jahre Christi 1596, in der siebten Stunde des Abends. Seine Seele lebt bei Christus, seine Gebeine ruhen bei St.Nicolai.

Kommentar

Vitus Büscher immatrikulierte sich am 25. Juli 1554 an der Universität Wittenberg1) und im Jahr 1556 an der Universität Erfurt2). Daß er dort einen Magistertitel erwarb, geht nur aus der Inschrift hervor. 1560 übernahm er die Rektorenstelle an der Lateinschule in Hannover3), 1567 wurde er auf die 2. Pastorenstelle der Marktkirche berufen4). Vitus Büscher war der Vater des Heiso Büscher, der nur zwei Jahre nach seinem Vater an der Pest starb (vgl. Nr. 196).

Textkritischer Apparat

  1. parente] perennie Ising.
  2. Die Klammern so bei Redecker und Ising.
  3. Bruccampi] Bruccami Ising.
  4. ad] in Ising.
  5. 27. Octobr(is)] 28. Octobr(is) Redecker. Die Hannoversche Chronik (Jürgens, Chronik, S. 280) gibt den 27. als Todestag an.

Anmerkungen

  1. Matrikel Wittenberg, Bd. 1, S. 295a.
  2. Matrikel Erfurt, Bd. 2, S. 391a.
  3. Kirchenbuch Marktkirche, S. 23.
  4. Scheibe, Marktkirche, S. 72.

Nachweise

  1. Redecker, Bd. 2, fol. 7v.
  2. Ising, S. 49.

Zitierhinweis:
DI 36, Stadt Hannover, Nr. 188† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di036g006k0018809.