Inschriftenkatalog: Stadt Hannover

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 36: Stadt Hannover (1993)

Nr. 145† Ägidienkirche nach 1580

Beschreibung

Gedenktafel für Bernhard Lange. Die Tafel hing hinter dem Altar der Ägidienkirche.

Inschrift nach Strubberg.

  1. Bernhardus Langius Garpensis antea in papatu sacellanus huius ecclesiae propter veritatem secessit ab oppidoa) Eldagsen. Mortuus anno 1580. in oppido Sarstede.

Übersetzung:

Bernhard Lange aus Garbsen, vorher während päpstlicher Zeit Sacellan dieser Kirche, verließ um der Wahrheit willen den Ort Eldagsen. Er starb im Jahr 1580 in dem Ort Sarstedt.

Kommentar

Nach Meier1) bekleidete Lange vor der Einführung der Reformation in Hannover die Stelle eines Sacellans an der Ägidienkirche unter dem Pfarrer Johannes Holthusen (vgl. Nr. 78). 1534 wurde Lange als erster evangelischer Prediger in das Pastorenamt an der Ägidienkirche berufen. Über die Dauer seiner Amtszeit liegt keine Angabe vor. Die Fabrikregister der Ägidienkirche, die nach 1532 erst mit dem Jahr 1542 wieder einsetzen, verzeichnen Lange nicht mehr unter den Pastoren.2) 1542 hatte er also Hannover bereits verlassen. Er ging nach Eldagsen, von wo er laut Meier durch das Augsburger Interim vertrieben wurde. Später übte Lange das Pastorenamt in Sarstedt aus. Die Inschrift in der Version Strubbergs, propter veritatem secessit in oppidum Eldagsen, ergibt keinen Sinn. Nur in der oben wiedergegebenen Form läßt sich der Text mit den von Meier gemachten Angaben zur Biographie Langes in Einklang bringen. Die falsche Lesung Strubbergs läßt sich wohl durch einen Zeilensprung erklären.

Textkritischer Apparat

  1. ab oppido] in oppidum Strubberg. Vgl. dazu den Kommentar.

Anmerkungen

  1. Meier, Reformation, S. 71.
  2. StaH, B 7006.

Nachweise

  1. Strubberg, Prediger, S. 190.
  2. HG 8, 1905, S. 446 (nach Strubberg).

Zitierhinweis:
DI 36, Stadt Hannover, Nr. 145† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di036g006k0014504.