Inschriftenkatalog: Stadt Hannover

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 36: Stadt Hannover (1993)

Nr. 105† Marktkirche 1555

Beschreibung

Tafel. Das „Erinnerungsblatt“1) hing nach Scheibe über dem Gotteskasten in der Marktkirche.

Inschrift nach Scheibe.

  1. Elisabeth bin ich genannt,Durch Glück und Unglück wohl bekannt.Meinem lieben HerrnBin ich vermählt in Zucht und Ehr’n.Mein vorig Herr Herzog Erich war,Mit Wahrheit ich mich rühmen darf,Daß ich mit diesen Fürsten beideGelebet hab’ in Lieb’ und LeideDermaßen, daß mir’s löblich ist.Zuvörderst ist mir Jesus ChristAllzeit gewest das höchste Gut.Durch seinen Geist gab er mir Mut,Daß ich mich christlich hab’ ermanntUnd pflanzt’ sein Wort in diese Land.Ich hab’ regieret, wie man soll,Wer dankbar ist, erkennt das wohl.Die Diener des Wortes halt ich wert,Wie mir’s die göttliche Güte beschert.Ob ich nun drum Verfolgung leid’,So weiß ich doch, es kommt die Zeit,Daß mich ergötzen wird mein GottUnd retten mich aus aller Not.Deß scheid’ ich und verlaß dies Land,Da eine Mutter ich werd’ genannt.Gedenket mein, dieweil ich lebe,Und bittet, daß Gott mir Gnade gebe,Zu tuen, was zu seiner Ehr’Gedeihen mag und sonst nichts mehr.Amen.

Kommentar

Der Text in der Version Scheibes ist sicherlich normalisiert. Laut Scheibe wurde er von der Herzogin Elisabeth von Calenberg (vgl. Nr. 104, 110) bei ihrem Weggang von Hannover verfaßt. Elisabeth habe veranlaßt, daß die Verse in der Marktkirche aufgehängt wurden.2)

Anmerkungen

  1. Scheibe, Marktkirche, S. 40.
  2. Ebd. Woher Scheibe den Text und den Entstehungszusammenhang kennt, ließ sich nicht ermitteln. In der älteren Überlieferung findet die Tafel keine Erwähnung.

Nachweise

  1. Scheibe, Marktkirche, S. 40.

Zitierhinweis:
DI 36, Stadt Hannover, Nr. 105† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di036g006k0010500.