Inschriftenkatalog: Stadt Hannover

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 36: Stadt Hannover (1993)

Nr. 101† Nikolaifriedhof 1553

Beschreibung

Grabplatte des Johann Cramm. Die Platte war in die Mauer des Friedhofs eingelassen.1) Der hochrechteckige Stein war dreigeteilt: im oberen Drittel die Halbfigur des Verstorbenen, links davon eine Darstellung des Sündenfalls, rechts ein Kruzifix; im mittleren Feld die Inschrift; unten zwei Wappenschilde, der rechte mit einer Hausmarke (H2).

Inschrift nach der Zeichnung bei Redecker.

  1. CRAMMIVS · AD · VIVAM · CAELATVS · IMAGINE · FORMA(M) /HOC · POSVI · GELIDO · CORPVS · ET · OSSA · SOLO ·/SAXONIAM · NONA · DOCVI · TRIETERIDE · CHRISTVM ·/FIDAE · OPERAE · TESTIS · SAXO · FIDELIS · ERIT ·/NVNC · RVDE · MVLTORVM · TRANQVILIOR · ANTE · LABORVM ·/PRAEMIA · PERPETVAE · PACIS · AMOENA · FERO ·/DECESSIT 14 · AVGVSTI A(NN)O 1553 ·

Übersetzung:

Ich, Cramm, im Bild nach der lebenden Gestalt gemeißelt, habe meinen Körper und meine Gebeine in diesen kalten Boden gelegt. Neun mal drei Jahre lang habe ich Sachsen in der christlichen Lehre unterwiesen. Der glaubenstreue Sachse wird Zeuge meiner treulich aufgewandten Mühe sein. Jetzt, durch die Entlastung von einst großer Mühsal ruhiger geworden, trage ich den schönen Lohn des ewigen Friedens davon. Er starb am 14. August 1553.

Versmaß: Elegische Distichen.

Wappen:
Cramm (zwei überkreuzte Pfeile)

Kommentar

Johannes Cramm kam 1543 aus Bruchhausen, wo er das Amt eines Superintendenten der Grafschaft Hoya ausgeübt hatte, nach Hannover. Von 1543 bis 1551 hatte er die 2. Pfarrstelle an der Marktkirche inne.2)

Anmerkungen

  1. Redecker, Bd. 1, fol. 260v.
  2. Vgl. Scheibe, Marktkirche, S. 48.

Nachweise

  1. Redecker, Bd. 1, fol. 260v (Zeichnung).
  2. Kirchenbuch Marktkirche, S. 21 (Hs., p. 52f.).
  3. Jürgens, Chronik, S. 192.
  4. Scheibe, Marktkirche, S. 48.

Zitierhinweis:
DI 36, Stadt Hannover, Nr. 101† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di036g006k0010102.