Inschriftenkatalog: Stadt Hameln

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 28: Hameln (1989)

Nr. 96† Ritterstr. 2 1597

Beschreibung

Hausinschrift von einem der ehemaligen Brauhäuser1). Über die bauliche Beschaffenheit des Hauses gibt eine Photographie von 1920 Auskunft2): Es war zweistöckig, giebelständig und neun Gefache breit. Der Ort der Inschrift ist nicht zu erkennen.

Inschrift nach Rothert3).

  1. Haec ope divina domus aedificata sub anno 1597a)quo fera post tristem pestis oborta famen

Übersetzung:

Dieses Haus wurde mit göttlicher Hilfe in dem Jahr 1597 erbaut, in dem nach einer traurigen Hungersnot die grausame Pest ausgebrochen ist.

Versmaß: Distichon, im Pentameter leoninisch gereimt.

Kommentar

Die hier genannten Katastrophen Pest und Hungersnot sind auch Gegenstand der Inschrift am Haus Osterstr. 3 (vgl. Nr. 98).

Textkritischer Apparat

  1. Die Jahreszahl paßt nicht in das Metrum, sie ist daher außerhalb des Verses zu lesen. Es ist nicht ausgeschlossen, daß sie an anderer Stelle an der Fassade angebracht gewesen ist als die übrige Inschrift.

Anmerkungen

  1. Vgl. Rothert, S. 28f. – Insgesamt verfügte die Brauergilde über vier Brauhäuser (Auskunft Börsch).
  2. Vgl. Abbildung im Jahrbuch 1966, S. 2.
  3. Rothert gibt noch eine zweite, jüngere Inschrift von diesem Haus wieder:
    Behüte Gott vor Schad und Brandt / Dies Haus und ganzes Vaterland; / Daß wir in gutem Fried auf Erden /
    Dich preisen und ewig selig werden / Darauf traw ich / Darauf baw ich / In Deiner Güte ewiglich.

Nachweise

  1. Rothert, S. 28.

Zitierhinweis:
DI 28, Hameln, Nr. 96† (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di028g004k0009601.