Inschriftenkatalog: Stadt Hameln

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 28: Hameln (1989)

Nr. 91† Emmernstr. 12 1592

Beschreibung

Hausinschrift. Das Haus wurde vor 1809 abgebrochen, lediglich die Wappensteine sind in die Fassade des Nachfolgebaus integriert worden. Zu Zeiten Spanuths befand sich die Inschriftentafel noch im Museum1).

Inschrift nach Rothert.

  1. Anno 1592 cum ex comitatua) Schaumburgensi Hamalam atavorumb) suorum patriam rediret Georgius Gogreusc) has aedes ad ruinam inclinantes cum uxore Ilsa Lorlebergs emitd) ex fundamento ad partem restauravit et amplificavit.

Übersetzung:

Als Georg Gogreve im Jahr 1592 aus der Grafschaft Schaumburg nach Hameln in die Heimat seiner Vorfahren zurückkehrte, hat er dieses Gebäude, das dem Einsturz nahe war, mit seiner Gemahlin Ilsa Lorleberg gekauft, zum Teil von Grund wieder aufgebaut und erweitert.

Wappen:
Gogreve(Anker und drei Rosen)
Lorleberg(Hahn)

Kommentar

Zwei der Vorfahren des Georg Gogreve sind in Hameln als Kanoniker bezeugt: Johannes Gogreve d. Ä. war seit 1486 Stiftsherr und in den Jahren 1516–1522 Dekan. In den Jahren 1525–1528 ist er als Senior bezeugt. Sein Sohn Johannes Gogreve d. J. war seit 1512 Kanoniker und von 1525 bis 1545 Dekan2). Johannes Gogreve d. Ä. besaß einen Hof in Hess. Oldendorf (bei Hameln).

Der in der Inschrift erwähnte Georg Gogreve ist von 1592 bis 1616 in den Schoßlisten im Marktquartier eingetragen3).

Textkritischer Apparat

  1. comitatu] comitato Meissel.
  2. atavorum] atavovum Rothert, Meissel.
  3. Gogreus] Gogreve Meissel; Anno … Gogreus] fehlt Spanuth.
  4. cum … emit] fehlt Spanuth.

Anmerkungen

  1. Vgl. Heinrich Spanuth, Zerstörte Steinbauten der Renaissance in der Hamelner Altstadt. In: Klüt 1955, S. 83.
  2. Daten nach Naß, Diss., S. 311f..
  3. Sta Hameln, Schoßliste 1592, fol. 3r; 1616, fol. 16r. – Danach weisen die Schoßlisten eine Lücke bis 1658 auf.

Nachweise

  1. Rothert, S. 27.
  2. Meissel, Inschriften, S. 24.
  3. Spanuth (wie Anm. 1).

Zitierhinweis:
DI 28, Hameln, Nr. 91† (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di028g004k0009101.