Inschriftenkatalog: Stadt Hameln
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 28: Hameln (1989)
Nr. 156† St. Bonifatii 1646
Beschreibung
Bauinschrift in der zweiten Etage des ehemaligen Schulgebäudes über der steinernen Treppe1).
Inschrift nach Leo.
Anno supra millesimum sexcentesimum quadragesimo quinto et sexto reparatum et novis Classibus instauratum est hoc Spiritus Sancti Seminarium
Übersetzung:
In den Jahren fünfundvierzig und sechsundvierzig nach 1600 ist diese Pflanzstätte des Heiligen Geistes erneuert und mit neuen Klassen eingerichtet worden.
Anmerkungen
- Vgl. Leo, S. 27.
- Vgl. [Moritz Oppermann], Der Werdegang des Schiller-Gymnasiums in Hameln. Festschrift zur 100-Jahr-Feier des Gymnasiums. Hameln 1967, S. 17.
- Vgl. 2Sprenger, S. 239f.
- Vgl. [Oppermann] (wie Anm. 2), S. 17.
Nachweise
- Leo, S. 27.
Zitierhinweis:
DI 28, Hameln, Nr. 156† (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di028g004k0015603.
Kommentar
Die Inschrift nimmt Bezug auf die in den Jahren 1645/46 vorgenommene Renovierung des Schulgebäudes, vgl. Nr. 157. Gestiegene Schülerzahlen hatten es notwendig werden lassen, daß das Stift der Stadt das ganze Gebäude für Unterrichtszwecke zur Verfügung stellte2). Bis dahin hatte es auch als Wohnung der Stiftsangehörigen gedient. Nach der Renovierung behielt das Stift zur eigenen Nutzung nur die Kapitelstube im Erker und das darunterliegende Gewölbe.
Die Renovierung ist Ausdruck für die Reorganisation und das Wiederaufleben der Hamelner Schule, die im Dreißigjährigen Krieg völlig herabgekommen war3). 1633 verbesserte sich mit Abzug der kaiserlichen Truppen aus Hameln das schulische Leben, 1637 wurde die aufgegebene Quarta wieder eingerichtet. Bis zur Renovierung bestand die Hamelner Schule als vierklassige städtische Lateinschule. Die Erweiterung der Unterrichtsräume ermöglichte dann die Einrichtung einer Quinta und die Teilung der Prima4), sämtliche sechs Klassen bezogen 1646 das erneuerte Schulgebäude.