Inschriftenkatalog: Stadt Hameln

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 28: Hameln (1989)

Nr. 127† St. Bonifatii 1622

Beschreibung

Grabplatte des Joachim Buchholtz. Nach Angaben Herrs1) befand sich der Stein ehemals vor dem Aufgang zur Kanzel. Herr überliefert die Platte in einer Nachzeichnung. Im Mittelfeld war der Verstorbene dargestellt, ein Buch in der Hand haltend. Inschrift A läuft außen um die Platte herum, Inschrift B um das Mittelfeld.

Inschrift nach Herr.

  1. A

    A(nno) 1622 die 8 Mart(ii) hora matut(ina) quinta Claris(simus) / Doctis(simus) venerabilis vir Senior V. D.a) M(agister) Joachinus Buchholtzerus Marchio-Brandenburg(ensis) Superintendens Hamelarianus / meritissimus pie et placide in domino / obdormivit cuius ossa hic cubantia et anima in laude Dei requiescant

  2. B

    Praeditus hic pietate iacet lingua quoqueb) raraqui vigil attentoc) pro grege pastor eratHunc Hameloa virum res publica plorat ademtumd)qui deploratus non rediturus erit

Übersetzung:

Am 8. März des Jahres 1622 starb um fünf Uhr morgens der hochberühmte, überaus gelehrte, ehrwürdige Mann, Herr Magister Joachim Buchholtz aus der Mark Brandenburg, hochverdienter Superintendent zu Hameln, fromm und friedlich im Herrn. Seine Gebeine, die hier liegen, uns seine Seele mögen ruhen im Lob des Herrn. (A)

Hier liegt, der, mit Frömmigkeit und seltener Rednergabe versehen, für seine aufmerksame Herde ein wachsamer Hirte war. Die Stadt Hameln weint, daß dieser Mann ihr genommen wurde, der, auch wenn man ihn beweint, doch nie wiederkehren wird. (B)

Versmaß: Distichen (B).

Kommentar

Joachim Buchholtz war seit 1617 Pastor Primarius an St. Bonifatii2), 1620 wurde er Nachfolger des Superintendenten Johannes Bock (vgl. Nr. 122). Vor seinem Amtsantritt in Hameln war er Pastor Primarius und Superintendent in Schöningen3). Die Matrikel der Universität Wittenberg führt ihn am 29. September 1554 auf4).

Textkritischer Apparat

  1. Für die Abkürzung kann keine Auflösung gegeben werden.
  2. quoque] atque Herr. Die Emendation erfolgte aus metrischen Gründen.
  3. vigil attento] vigittatento Herr.
  4. ademtum] odem tum Herr.

Anmerkungen

  1. Nachzeichnung und Angaben zur Lokalisierung der Grabplatte finden sich auf einem in die Handschriften der Collectanea eingeklebten Zettel auf S. 88.
  2. Vgl. die Liste der Primarii und Secundarii bei Herr, S. 88f.
  3. Vgl. 2Sprenger, S. 217.
  4. Matrikel Wittenberg, Bd. 1, S. 296a, Nr. 29.

Nachweise

  1. Herr, S. 88.

Zitierhinweis:
DI 28, Hameln, Nr. 127† (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di028g004k0012702.