Inschriftenkatalog: Stadt Hameln
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 28: Hameln (1989)
Nr. 12 Museum nach 1400
Beschreibung
Kreuzstein. Rotsandstein. Früherer Standort am Brückentor an der Capelle Mariae ante pontem1), danach am Waisenhaus am Langen Wall2). Der hochrechteckige Stein zeigt in Ritzzeichnung ein Scheibenkreuz auf Bogensockel, die Kreuzarme jeweils zu beiden Seiten nasenbesetzt. In der Verlängerung des linken Kreuzarms eine Hand, wahrscheinlich war die heute oberflächlich abgeschlagene rechte Seite ebenso gestaltet. Unterhalb der linken Hand Ritzzeichnung eines Beils, unterhalb der rechten wahrscheinlich einer Pflugschar3). Zu beiden Seiten oberhalb des Kreuzes je eine heraldische Lilie. Die Inschrift verläuft kreisförmig um die Kreuzarme.
Maße: H.: 135 cm; B.: 99 cm; Bu.: 8 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
+ annoa) d(omi)ni [m c]b) c · c · c · ldi xxlmc) · heneked) kellermane)
Textkritischer Apparat
- Da die bisher vorgeschlagenen Lesungen der Inschrift stark voneinander abweichen, habe ich auf die Notierung von Einzellesarten verzichtet und gebe die Überlieferung jeweils im vollen Wortlaut wieder:
Herr (1716) Nachzeichnung:
anno dm Mcccc idc i lm Ireneke kellermann
Ders., Wiedergabe:
Ao dni MCCCC idibus ipsis Junii (oder in die 1 Junii) Irenaeus Vekkermann
2Sprenger:
Anno Domini MCCCC idibus ipsis Junii (oder in die primi Junii) Irenaeus Vekermann
Rothert:
+ anno dni.m.cccc.i.dc – xlm. heneke kellemann.
Viebrock, Kreuzsteine. In: Niedersachsen 13 (1907/08):
Anno Domini M CCCC in die Junii Heneke Kettermann
Mithoff:
+ anno.dni.m.cccc.i d.c´ – x.l.m. heneke. kellerman. - Reste der Buchstaben m und c sind noch erkennbar.
- ldi xxlm] Die Lesung ist unsicher, zumal keine sinnvolle Deutung gegeben werden kann.
- heneke] ke hochgestellt.
- kellerman] Zweites e hochgestellt.
Anmerkungen
- Vgl. 2Sprenger, S. 151.
- Vgl. Meissel, Inschriften, S. 31.
- Deutlicher als im Original ist der Gegenstand in der Nachzeichnung bei Herr, S. 401 zu erkennen. Sprenger (wie Anm. 1) meint, die hier dargestellte Pflugschar beziehe sich auf die Strafe des Kopfabpflügens, die denjenigen traf, der die Grenzen durch Versetzen der Grenzsteine veränderte. Es dürfte sich indessen eher um ein Berufs- oder Handwerkerzeichen handeln. – Zur Darstellung einer Pflugschar auf einem Kreuzstein vgl. Juliane und Friedrich Karl Azzola, Mittelalterliche Scheibenkreuzgrabsteine in Hessen. Kassel 1972 (Hessische Forschungen zur geschichtlichen Landes- und Volkskunde 10), S. 129, Abb. 73.
Nachweise
- Herr, S. 401 (Nachzeichnung), S. 407 (Wiedergabe der Inschrift).
- 2Sprenger, S. 151.
- Rothert, S. 25.
- Hans Viebrock, Kreuzsteine in Niedersachsen I. In: Niedersachsen Bd. 13 (1907/08), S. 236f.
- Mithoff, Kunstdenkmale S. 57.
Zitierhinweis:
DI 28, Hameln, Nr. 12 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di028g004k0001206.