Inschriftenkatalog: Die Inschriften der Stadt Halle an der Saale

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 85: Halle/Saale (2012)

Nr. 6 Domplatz 3 4. V. 13. Jh.

Beschreibung

Grabplatte, im Jahr 20001) bei Erdarbeiten südlich des Domes in ca. 70 cm Tiefe aufgefunden, ursprünglich sicherlich im Inneren einer Kirche verlegt. Der Verbleib der Platte ist ungeklärt.2) Die fragmentarisch erhaltene Grabinschrift (Sterbevermerk) zwischen zwei Linien am Rand umlaufend eingehauen und allem Anschein nach mit farbiger Paste ausgelegt, partiell stark abgetreten.

Nach Fotografie.

Schriftart(en): Gotische Majuskel.

Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Halle (Saale) (Gunnar Preuß) [1/1]

  1. [- - -] / [- - -] · O(BIIT) · THEOD[.]RIC[- - -]a) / CVSb) [- - -] / [- - -]c)

Übersetzung:

(...) starb Dietrich (...)

Kommentar

D und E (mit Abschlußstrich) haben eine unziale Form; sonst wurden nur kapitale Buchstabenformen verwendet.

Wenn die Platte nicht über eine große Entfernung transloziert wurde, dann befand sie sich ursprünglich sicherlich in der heute Dom genannten Klosterkirche der Dominikaner, die seit 1271 in Halle bezeugt sind.3) Sie wurde vermutlich bei einer Erneuerung des Kirchenbodens entfernt und auf den ehemaligen Klosterfriedhof verbracht.

Textkritischer Apparat

  1. THEOD[.]RIC[- - -] Der Buchstabenbestand an der Ecke der Platte nicht klar erkennbar.
  2. CVS] Kein Kürzungszeichen erkennbar. Entweder zu CVIVS ( ANIMA) zu ergänzen (vgl. Nr. 50) oder als erste Silbe des Nachnamens oder einer Amtsbezeichnung wie CVSTOS zu lesen.
  3. [- - -] Buchstabenfragmente erkennbar.

Anmerkungen

  1. Freundliche Mitteilung von Frau Dipl. phil. Barbara Pregla, Halle (Saale).
  2. Vermutlich wurde sie in situ belassen.
  3. Dreyhaupt 1, 1749, S. 781. Urkundliche Ersterwähnung 1283; UBH I, S. 342 (Nr. 377). Zur Baugeschichte der Klosterkirche s. Einleitung, S. XX–XXII.

Nachweise

  1. Fotografie LDA, Größe 6/7, Neg.-Nr. 1303 A.

Zitierhinweis:
DI 85, Halle/Saale, Nr. 6 (Franz Jäger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di085l004k0000605.