Inschriftenkatalog: Die Inschriften der Stadt Halle an der Saale

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 85 Anhang 1: Stadtgottesacker (2012)

A1, Nr. 61 Bogen 61 1568–1574

Beschreibung

Religiöse Spruchdichtung (A). Am linken Bogenansatz Fragment der Erstbeschriftung (C), die vermutlich für eine Neubeschriftung 16701) nahezu vollständig abgearbeitet wurde. Im Bogenscheitel Medaillon mit einem vermutlich nach 1650 gefertigten Wappenbild oder Emblem.2) Steinmetzzeichen an Pfeiler3) und linkem Bogensegment.4)

  1. A (†)

    Der Tod ist gewiß GOtt sey ergebenWer selig stirbt, soll ewig leben,Wenn wir kommen unter die ErdenFangen wir an recht fromm zu werden.Ehrlich gelebet und selig gestorbenHeisset auff Erden genugsam erworben.5)

  2. C

    DISE · AN[– – –]

Versmaß: Sechs Reimverse (A).

Kommentar

Entstehungszeit und Anbringungsort von Inschrift A sind nicht gesichert. Ihr Text ist wahrscheinlich aus verschiedenen Redewendungen und Sprichwörtern kompiliert.

Der Wortlaut der bei Olearius 1674, S. 65 überlieferten Bauinschrift von 1670 geht nicht mit dem erhaltenen Buchstabenbestand von C zusammen. Vielleicht handelt es sich bei den heute hier befindlichen um translozierte Bauteile.

Um 1590 hat wahrscheinlich Dr. Joachim Schober den Bogen besessen.6)

Anmerkungen

  1. Vgl. Olearius 1674, S. 65.
  2. Herz, darauf die um ein Kreuz gewundene Schlange.
  3. Siehe Anhang 2, Nr. 42.
  4. Ebd., Nr. 42.
  5. Zu den letzten beiden Versen s. Wander 1, 1867, Sp. 748.
  6. Bei Olearius 1667, fol. Sssiiijr vermutlich irrtümlich als Besitzer des Bogens 53 (heute 62) ausgewiesen.

Zitierhinweis:
DI 85 Anhang 1, Stadtgottesacker, A1, Nr. 61 (Franz Jäger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di085l004a1006108.