Inschriftenkatalog: Die Inschriften der Stadt Halle an der Saale

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 85: Halle/Saale (2012)

Nr. 522† Stadtgottesacker vor 1650 (?)

Beschreibung

Grabmal für Laurentius Brunner, „ein alter Stein, auff welchen das Bild des zwischen zweyen Mördern oder Schächern gecreutzigten Erlösers in Meßing oder Ertz gegossen nebst“1) Weiheformel, Sterbe- und Stiftervermerk und Widmung, in der Nähe der Bogenkammer 47, heute verloren. Die Schriftform unbekannt, die Art der Schriftausführung unsicher (gegossen?).

Nach Olearius.

  1. D(eo) O(ptimo) M(aximo) LAURENTIO BRUNNERO, Seniori, Viro Optimo, in vera agnitione JESU CHRISTI defuncto, Parenti bene merito Pietatis (et)a) gratitudinis ergo hoc monumentum haeredes P(osuerunt)

Übersetzung:

Gott, dem Besten (und) Höchsten. Laurentius Brunner dem Älteren, dem besten Mann, der in wahrhaftiger Erkenntnis Jesu Christi verstarb, und wohlverdienten Vater haben die Erben aus Frömmigkeit und Dankbarkeit dieses Grabmal gesetzt.

Kommentar

Die Lage des Grabes vor dem Bogen der Familien Holtzwirth und Hoffmann könnte auf eine Verwandtschaft mit der Familie des fürstlichen Leibarztes Dr. Balthasar Brunner hindeuten, die durch die Eheschließung mit Elisabeth Holtzwirth 1596 und die Verheiratung seiner Tochter Martha mit Laurentius Hoffmann begründet wäre (s. Nr. 364). Der genannte Laurentius ist vielleicht sein 1591 geborener Sohn aus erster Ehe, dessen Todesjahr allerdings nicht bekannt ist.2) Da genauere biographische Angaben (insbesondere das Todesdatum) fehlen, ist die Inschrift des aufwendigen Grabmals vielleicht nur fragmentarisch überliefert.

Textkritischer Apparat

  1. et] Olearius: et-Ligatur.

Anmerkungen

  1. Olearius 1674, S. 119.
  2. Dreyhaupt 2, 1750, S. 596.

Nachweise

  1. MBH Ms 319, 3, o. S.
  2. Olearius 1674, S. 119.

Zitierhinweis:
DI 85, Halle/Saale, Nr. 522† (Franz Jäger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di085l004k0052204.