Inschriftenkatalog: Die Inschriften der Stadt Halle an der Saale

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 85: Halle/Saale (2012)

Nr. 516† Marktkirche 1648

Beschreibung

Bibel im Quartformat, als Sonn- und Festtagsbibel der Prediger gestiftet,1) heute verloren. „Diese Bibel ist auf beyden Schalen (das sind Einbanddeckel; F. J.) von aussen in der Mitte mit zweyen Schildlein beschlagen.“ Auf jedem der Metallbeschläge ein Wappen mit Wappenbeischrift und Jahresangabe „eingestochen“ (A, B).2)

Nach Kirchner.

  1. A

    Georg Henrich von Bernstein, Subsenior Scholaster vndt Domherr der Primat=Ertzbischo(flichen) Kirchen zu Magdeburg. Anno 1648

  2. B

    Maria Sophia von Bernstein, Gebohrne von Benningsen. Anno 1648

Kommentar

Die lateinischen Worte Subsenior, Scholaster und Anno sind kursiv gedruckt, was bedeuten könnte, daß sie in einer vom übrigen, vermutlich in Fraktur geschriebenen Inschrifttext abweichenden Schriftform wiedergegeben waren.

Georg Heinrich von Bernstein entstammt einer meißnischen Familie (Bernstein = Bärenstein), die auch im heutigen Sachsen-Anhalt begütert war. Er erlebte einen zweifachen Aufstieg am Hof des Administrators August und in den evangelischen Domkapiteln von Magdeburg und Naumburg und beendete seine Laufbahn als Geheimer Rat in Halle und Domdechant in Magdeburg. 1670 ist er kinderlos gestorben.3) Im Jahr 1645 war er einer der Kirchenvisitatoren des Saalkreises.4)

Über die Bibel schreibt Johann Georg Kirchner: „Die Bibel selbst ist gedruckt zu Lüneburg bey Johan vnd Heinrich Sternen, Anno M.DC.XLIII. mit ziemlich saubern Holtzschnitten, welche der damalige Küster zur L. Frauen, Ernst Gohtsche, durchgängig zum Andencken illuminiret und, laut seyner Beyschrift, den 1 Nov. 1651 verfertiget hat.“5)

Anmerkungen

  1. Kirchner 1761, Sp. 328 f.
  2. Ebd., Sp. 329 (Anm. ii).
  3. König 1, 1727, S. 39; Kneschke 1, 1859, S. 170 f.
  4. Hertzberg 2, 1891, S. 475.
  5. Wie Anm. 1.

Nachweise

  1. Kirchner 1761, Sp. 328 f. und Anm. ii.

Zitierhinweis:
DI 85, Halle/Saale, Nr. 516† (Franz Jäger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di085l004k0051606.