Inschriftenkatalog: Die Inschriften der Stadt Halle an der Saale

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 85: Halle/Saale (2012)

Nr. 512† Stadtgymnasium † vor 1648

Beschreibung

Stiftervermerk und Spendenaufruf für die „ins Auditorium superius in hiesigem Gymnas(io) verehrte grosse Tabulam Planisphaericam“, „von damaligen Rectore Gueinzio gemacht“,1) spätestens bei Abbruch der Schulgebäude 1828 verlorengegangen.2) Die Schriftform der vermutlich aufgemalten Inschrift nicht überliefert.

Nach Olearius.

  1. Haec dedit Aonisina) Benedictus Oheimius, illeAonidum Fautor. Talis es? adde tuum.

Übersetzung:

Dies gab den Aonidinnen Benedikt Oheim, jener Verehrer der Musen. Bist du auch ein solcher? (Dann) füge das deine hinzu.

Versmaß: Elegisches Distichon.

Kommentar

Die Aonides waren die Musen, die in Aonia, d. i. Böotien (Griechenland), wohnten.3) „Tabula Planisphaerica“ meint vermutlich ein Gemälde mit der Darstellung des Sternenhimmels,4) das der 1626 zum Stadtphysicus berufene und 1648 gestorbene Arzt Dr. Benedikt Oheim gestiftet hatte.5) Die Inschrift verfaßte der Rektor Christian Gueintzius, der mehrfach als Gelegenheitsdichter hervorgetreten ist.6)

Textkritischer Apparat

  1. Aonisin] Griech., Dativ Plural.

Anmerkungen

  1. Olearius 1679, S. 67 f.
  2. Zur Geschichte des Stadtgymnasiums s. Einleitung, S. XXV f.
  3. Georges 1, 1995, Sp. 483 f.
  4. Ein „Planisphaerium“ ist ein Astrolabium, bezeichnet aber auch eine Karte der halben Erd- oder Himmelskugel; vgl. Zedler 28, 1741, Sp. 647.
  5. Zu B. Oheim s. Olearius 1667, S. 435; Dreyhaupt 2, 1750, S. 348.
  6. Siehe Nr. 483, 497; zu Chr. Gueintzius s. Nr. 523.

Nachweise

  1. Olearius 1679, S. 67 f.
  2. Mittag 2, 1747, S. 42 (Anm. t).

Zitierhinweis:
DI 85, Halle/Saale, Nr. 512† (Franz Jäger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di085l004k0051208.