Inschriftenkatalog: Die Inschriften der Stadt Halle an der Saale

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 85: Halle/Saale (2012)

Nr. 456 Stadtgottesacker 1633 (?), 1635

Beschreibung

Epitaph aus Sandstein für M. Martin Röber, an der Rückwand der Bogenkammer 12 eingemauert. Reliefplatte mit umlaufender erhöhter Schriftzeile, darauf biographische Daten, der Sterbevermerk, die Grabbezeugung und ein Segenswunsch eingehauen (A). Im Binnenfeld ganzfigurige Darstellung des Verstorbenen im Talar mit Halskrause; die Hände ineinandergelegt und vor dem Leib erhoben, ein Buch haltend. In den oberen Ecken des Binnenfelds Ohrmuschelwerk. „Uber desselben Bildnüß, so in Lebensgrösse in Stein gehauen“,1) einstmals ein Bibelzitat (B). Dessen Schriftform und Art der Ausführung nicht überliefert.

B nach Olearius.

Maße: H.: 183,5 cm; B.: 96 cm; Bu.: 3,2 cm.

Schriftart(en): Fraktur mit Versalien der Kapitalis.

SAW Leipzig, Inschriftenkommission (Markus Scholz) [1/1]

  1. A

    Allhier Ruhet in Gott, der Weiland Ehrwürd[ige] / Achtbare vnd Wohlgelarte Herr M(agister) Martinus Röber, Pfarrer zu S(ankt) Vlri(ch) In Halle, Welchr gebor(en)a) zu / Wurtz(en)b) A(NN)Oc) 1583. de(n) 9. Feb(ruarii) vnd Seelig entschlaff(en) 1633. / de(n) 15. Nov(embris) seines alters 50. Jar, 39. Woch(en), 5 · Tage, 12 stund(en), Gott verleij Im eine fröliche Aufferstehung. Amen

  2. B †

    Esai. 56. Denn die Gerechten werden weggerafft etc.2) 1635

Kommentar

Die Versalien der dem Lateinischen entlehnten Worte Magister, Sankt, Februarii und Novembris sind in Kapitalis und bis auf S kursiv geschrieben, auch wenn die Worte gekürzt wurden. Kürzungen sind unterschiedlich, zumeist aber durch nachgestellte Doppelpunkte markiert.

Martin Röber wurde im sächsischen Wurzen geboren, studierte in Leipzig und Jena und erwarb 1605 den Magistergrad an der Wittenberger Universität. 1611 wurde er in das Pfarramt von St. Ulrich in Halle und 1632 in das neugegründete Kirchenkonsistorium des Erzstifts Magdeburg berufen.3)

In dem in B angegebenen Jahr 1635 ist vermutlich die Reliefplatte fertiggestellt worden.

Textkritischer Apparat

  1. geboren] Kürzung durch überschriebenen Strich.
  2. Wurtzen] Kein Kürzungszeichen.
  3. ANNO] Flachgedecktes A mit parallelen überstehenden Schäften; kein Kürzungszeichen.

Anmerkungen

  1. Olearius 1674, S. 14.
  2. Jes 57,1; hier die Kapitelzählung der Lutherbibel.
  3. Dreyhaupt 1, 1749, S. 1051; Dreyhaupt 2, 1750, S. 700; Jacobs 1897, S. 207.

Nachweise

  1. MBH Ms 319, 2, o. S. (Nr. 12).
  2. Olearius 1674, S. 14.

Zitierhinweis:
DI 85, Halle/Saale, Nr. 456 (Franz Jäger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di085l004k0045605.