Inschriftenkatalog: Die Inschriften der Stadt Halle an der Saale

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 85: Halle/Saale (2012)

Nr. 432(†) Dom 1625

Beschreibung

Epitaphium für Christoph (Dachs) von Polschnitz „unweit von der Orgel an einem Pfeiler“, „dran Christus, sein Creutz tragend gemahlt, umher acht Wapen, zu beyden Seiten“1) Bibelzitate (C, D), darunter ein Sterbevermerk (B). Davon heute nur noch der leere Gemälderahmen mit den Vollwappen einer achtteiligen Ahnenprobe und Auszug erhalten. Im reichen Ohrmuschel- und Knorpelwerk des geschnitzten Auszugs eine Kartusche mit Vollwappen, Wappenbeischrift und Jahreszahl (A). Alle Wappen und die Inschrift aufgemalt. Im Rahmen Schlitze, an denen wohl Seitenhänge und ein Unterhang mit den bei Olearius zitierten Inschriften befestigt waren. Deren Schriftform und Art der Ausführung unbekannt.

B–D nach Olearius.

Maße: H.: 179 cm; B.: 99 cm; Bu.: 1,3 cm.

Schriftart(en): Kapitalis, Fraktur.

SAW Leipzig, Inschriftenkommission (Markus Scholz) [1/1]

  1. A

    D(er)a) // V(on)b) / Polsch//nitz. / 16//25

  2. B †

    Der Edle Gestrenge Ehrenveste, Christoff von Polschnitz F(ürstlich) M(agdeburgischer)c) Hoff=Juncker, stirbt selig Anno 1618. den 11. Mart(ii) seines Alters 30. Jahr.d)

  3. C †

    Psalm. 90. HErr lehre uns bedencken (et)c.e)2)

  4. D †

    Esai. 53. Fürwar er trug (et)c.e)3)

Wappen:
(Dachs von) Polschnitz4)
Polschnitz Ratzbar gen. Bunsch (?)5)
Schweinichen6) Logau7)
Prittwitz8) unbekannt9)
Borschwitz10) unbekannt11)

Kommentar

Die Buchstaben, Silben und Zahlen der Inschrift A sind auf drei Zeilen links und rechts neben das Wappen geschrieben.

Das verlorene Gemälde beschreibt Gustav Schönermark als „meisterlich“ und „bis in alle Details mit Liebe und Sorgfalt ausgeführt“.12) Das Grabmal für Christoph Dachs von Polschnitz ist ebenfalls erhalten (Nr. 401).

Textkritischer Apparat

  1. Der] Auflösung unsicher, auch Dachs möglich. Kein Kürzungszeichen.
  2. Von] Kein Kürzungszeichen.
  3. Fürstlich Magdeburgischer] In moderner Schreibweise ergänzt.
  4. Schrägstriche bei Olearius wurden hier durch Kommata ersetzt.
  5. etc.] Olearius: et-Ligatur und c.

Anmerkungen

  1. Olearius 1674, S. 165.
  2. Ps 90,12.
  3. Jes 53,4.
  4. Kneschke 2, 1860, S. 396 f.
  5. Siebmacher 1605, S. 72.
  6. Ebd.
  7. Ebd., S. 82.
  8. Ebd., S. 76.
  9. Dunkler Schild mit hellem Schildhaupt und schmalem hellen Balken; Hz.: Büffelhörner.
  10. Siebmacher 1605, S. 73.
  11. Löwe; Hz.: unkenntlich.
  12. BKD Prov. Sachsen NF 1, S. 260.

Nachweise

  1. MBH Ms 319, 5, o. S. (B).
  2. Olearius 1674, S. 165 (B–D).
  3. BKD Prov. Sachsen NF 1, S. 260 (A unvollständig).

Zitierhinweis:
DI 85, Halle/Saale, Nr. 432(†) (Franz Jäger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di085l004k0043205.