Inschriftenkatalog: Die Inschriften der Stadt Halle an der Saale

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 85: Halle/Saale (2012)

Nr. 424 Brüderstraße 7 1623

Beschreibung

Wappentafel mit Jahreszahl über dem an der Ecke liegenden Eingang des Hauses; vermutlich sekundär verbaut. Reliefierte Steintafel mit Vollwappen; in den oberen Ecken der Tafel eine Jahreszahl paarweise eingehauen. Die Tingierung unrichtig erneuert.

Maße: H.: 62 cm; B.: 62 cm; Bu.: ca. 5 cm.

  1. 16//23

Wappen:
(Administrator) Christian Wilhelm von Brandenburg1)

Kommentar

Das Haus hatte 1615 Melchior Hoffmann (1586–1662) erworben,2) der 1620 vom Rat zum Schultheißen gewählt und – wie üblich – vom Administrator mit dem Amt belehnt wurde.3)

Das fünfzehnteilige Wappen entspricht fast genau dem Wappen des Erzbischofs Sigismund von Brandenburg, das er 1556 in seinem Siegel führte.4) Der einzige Unterschied besteht darin, daß in Sigismunds Siegel die Wappen der Hochstifte Magdeburg und Halberstadt zusätzlich auf Platz 7 eingeschoben sind. Daß sich im vorliegenden Wappen kein heraldischer Hinweis auf Magdeburg findet, ist unerklärlich, auch weil ein Wappen des Amtsvorgängers und Vaters von Christian Wilhelm, des Administrators Joachim Friedrich von Brandenburg, zum Vergleich fehlt.

Anmerkungen

  1. In springender Reihenfolge: 1. Brandenburg, 2. Burggrafschaft Nürnberg, 3. Stettin, 4. Rügen, 5. Pommern, 6. Wenden, 7. Schlesien (?), 8. ein Greif, 9. ein Greif, 10. Hohenzollern, 11. Wolgast, 12. Usedom, 13. Regalien (?), 14. Gützkow, 15. Ruppin; Hz.: 1. Krone, offener Flug, 2. gestülpter Hut, sitzender Löwe zwischen Büffelhörnern, 3. Herzogshut, Pfauenstoß.
  2. StAH H C 39,1, fol. 257v.
  3. Dreyhaupt 2, 1750, S. 464 f., 641 und Beylage B, S. 65 („Geschlechts-Register der Hoffmanne“); Thiele 2011, S. 86 f.; siehe auch Engelhardt 2005. Melchior war ein jüngerer Bruder des Laurentius Hoffmann (s. Nr. 431). Zum Amt des Schultheißen s. Einleitung, S. XIII.
  4. Dreyhaupt 2, 1750, S. 460.

Zitierhinweis:
DI 85, Halle/Saale, Nr. 424 (Franz Jäger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di085l004k0042403.