Inschriftenkatalog: Die Inschriften der Stadt Halle an der Saale

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 85: Halle/Saale (2012)

Nr. 412† Stadtgottesacker 1620

Beschreibung

Grabplatte (?) mit „des Sel(igen) H(err)n Cantzlers D(octoris) Chilian Stissers Bildnüß in Lebensgrösse künstlich in Stein gehauen“;1) einst in der Bogenkammer 66 aufgerichtet, wahrscheinlich bei Zerstörung derselben 1945 zugrunde gegangen.2) Als umlaufende Inschriften ein Sterbevermerk, eine Grabbezeugung und Totenlob; in den oberen Zwickeln je ein Vollwappen. Die Art der Schriftausführung nicht überliefert.

Nach MBH Ms 319, ergänzt nach Olearius.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. CHILIANI STISSER[I / CANCELLA]RY OSSA [ET CINERES HAEC VRNA T]EGIT PARTEM MELIOREM CAELVM HABET SAT ILLV[D] / O HOSPES NE VLTRA [QVAERE DOCTRINA] / VIRTVS FIDES ORB[I] NOTA EST VIXIT ANNOS LVIII OBYT ANNO S(ALVTIS) AETAT[E] MDCXX

Übersetzung:

Des Kanzlers Kilian Stisser Gebeine und Aschen umschließt diese Urne, den besseren Teil birgt der Himmel. Genug davon, o Fremder, frage nicht weiter, Gelehrtheit, Tugend (und) Glauben sind der Welt bekannt. Er lebte 58 Jahre (und) starb im 1620. Jahr im Zeitalter des Heils.

Wappen:
Stisser3)Goldstein (?)4)

Kommentar

Dr. Kilian Stisser (1562–1620) war Kanzler des Administrators Christian Wilhelm von Brandenburg (s. Nr. 411).

Anmerkungen

  1. Olearius 1674, S. 74.
  2. Stisser 1988, S. 509, 519.
  3. Dreyhaupt 2, 1750, Beylage B, Taf. XXIX.
  4. Nach der Zeichnung in MBH Ms 319 nicht sicher zu identifizieren; vgl. Dreyhaupt 2, 1750, Beylage B, S. 166 („Geschlechts-Register derer Stisser“) und Taf. XXVI.

Nachweise

  1. MBH Ms 319, 2, o. S. (Nr. 66; Zeichnung).
  2. Olearius 1674, S. 74.
  3. Dähne 1830, S. 106 (unvollständig).
  4. Stisser 1988, S. 509 (Abb.), 521 (Anm. 27).

Zitierhinweis:
DI 85, Halle/Saale, Nr. 412† (Franz Jäger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di085l004k0041203.