Inschriftenkatalog: Die Inschriften der Stadt Halle an der Saale

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 85: Halle/Saale (2012)

Nr. 409† Stadtgottesacker 1619

Beschreibung

Grabmal für Balthasar Steinkopf in der Nähe der 7. Bogenkammer, heute verloren. Darauf ein Sterbevermerk (A) und eine Spruchdichtung (B). Die Gesamtgestaltung, Schriftform und Schriftausführung ist nicht überliefert.

Nach Olearius.

  1. A

    Herr Balthasar Steinkopf, E(ines) E(hrenwerten) Rathsa), gebohren im Jahr Ch(risti) 1561. den 9. Aug(usti) ist selig verstorben den 4. Monats=Tag Novembr(is) im Jahr 1619. seines Alters 58. Jahr 3. Monat.b)

  2. B

    Alt Deutsch und Recht /Ist mein Geschlecht /Von Kopff und Stein /Der Nahme sein, /Mit Freud und Leid /Vermischt allzeit /Mein Leben war, /Funfzig acht Jahr /Durch Glaubnc) an GOtt /Bin durch den Tod /Gedrungen ich, /Ruh seliglich, /Und wart nunmehr /Biß Christ mein HErr /Mit Freud erweckt /Was Erd bedeckt.

Versmaß: Sechzehn Reimverse (B).

Kommentar

Bei Olearius ist Inschrift B nach dem vierten Reimpaar geteilt und in zwei Blöcken nebeneinander gesetzt, was vermutlich nur satztechnische Gründe hat und nicht die Textanordnung des Originals wiedergibt.

Der Pfänner Balthasar Steinkopf war seit 1603 mit Blandina, einer Tochter des Schöffen Philipp Ockel, verheiratet (s. Nr. 481; Anhang 1, Nr. 24)1) und gehörte seit 1609 dem Rat an.2)

Textkritischer Apparat

  1. Eines Ehrenwerten Raths] Auflösung der Kürzungen in moderner Schreibweise.
  2. Schrägstriche bei Olearius wurden hier durch Kommata ersetzt.
  3. Glaubn] Sic!

Anmerkungen

  1. Vgl. Dreyhaupt 2, 1750, Beylage B, S. 105 („Continuatio I. des Ockelischen Geschlechts-Registers“).
  2. StAH H B 2, S. 106, 108 f., 111.

Nachweise

  1. MBH Ms 319, 3, o. S.
  2. Olearius 1674, S. 100.

Zitierhinweis:
DI 85, Halle/Saale, Nr. 409† (Franz Jäger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di085l004k0040903.