Inschriftenkatalog: Die Inschriften der Stadt Halle an der Saale

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 85: Halle/Saale (2012)

Nr. 365† Stadtgottesacker 1610

Beschreibung

Grabmal für Martha Göbel und sieben ihrer Kinder, „dem LXXV. Bogen gegen über“,1) heute verloren. Sterbevermerk, Grabbezeugung, Segenswunsch (A) und Bibelzitate (B–D); Schriftform und Art der Schriftausführung nicht bezeugt.

Nach Olearius.

  1. A

    Anno 1610. den 12. Aug(usti) zu Abend zwischen 9. und 10. Uhr ist die Ehrentugendsame Fr(au) Martha Wolff Göbels eheliche Haußfrau in wahrer Anruffung zu GOtt dem HErrn sel(ig) entschlaffen, sampt 7. ihren Kindern, als Wolffgang, Martha, Gottfried, Johannes, Martha, Magdalena und Wolffg(ang) Und ruhen allhier in GOtt dem HErrn. Der liebe GOtt verleih (et)c.a)b)

  2. B

    Joh. 11. Jch bin die Aufferstehung (et)c.a)2)

  3. C

    Hiob. 19. Jch weiß (et)c.a)3)

  4. D

    Jn meinem Elend war das mein Trost (et)c.a)4)

Kommentar

Aus Inschrift A geht nicht klar hervor, wann die Kinder der Martha Göbel gestorben sind. Vielleicht ist auch nur gemeint, daß die vor der Mutter gestorbenen Kinder ebenfalls hier beigesetzt sind. Das mehrfache Auftreten derselben Namen ist sicherlich so zu verstehen, daß jüngere Kinder gelegentlich dieselben Namen erhielten wie ihre bereits verstorbenen Geschwister. Die Inschrift endet mit dem üblichen, vom Kopisten gekürzten Segensspruch, der den Verstorbenen eine „fröhliche Auferstehung“ wünschte (vgl. Nr. 348, 349, 383).

Wolf Göbel gehörte seit 1611 dem Rat an und ist 1632 oder 1634 gestorben.5)

Textkritischer Apparat

  1. etc.] Olearius: et-Ligatur und c.
  2. Schrägstriche bei Olearius wurden hier durch Kommata ersetzt.

Anmerkungen

  1. Olearius 1674, S. 128.
  2. Jh 11,25.
  3. Hi 19,25.
  4. Ps 119,50.
  5. StAH H B 2, S. 107, 109 f., 112 f., 115 f., 118 f.

Nachweise

  1. MBH Ms 319, 3, o. S.
  2. Olearius 1674, S. 128.

Zitierhinweis:
DI 85, Halle/Saale, Nr. 365† (Franz Jäger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di085l004k0036509.