Inschriftenkatalog: Die Inschriften der Stadt Halle an der Saale
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 85: Halle/Saale (2012)
Nr. 317 Laurentiuskirche E. 16. Jh. (?)
Beschreibung
Grabplatte (?) aus Sandstein für einen unbekannten Adligen in der nördlichen Turmkammer aufgerichtet. Sehr stark abgetreten und am unteren Rand durch Feuchtigkeitseinwirkung partiell zerstört. Breiter, umlaufender Rand mit eingetiefter Schriftzeile, auf der nur noch ein kleiner Rest des erhaben ausgeführten Sterbevermerks zu lesen ist. Im leicht eingemuldeten Binnenfeld reliefierte Ganzfigur des Verstorbenen, eines reifen Mannes mit gestutztem Vollbart, der in leichter Linkswendung mit Stand- und Spielbein dargestellt ist. Zur Rüstung trägt er eine kleine Halskrause; seine linke Hand umfaßt das umgegürtete Schwert, seine rechte den Griff des erhobenen Streithammers. In den oberen Ecken, die Schriftzeile z. T. überdeckend, zwei Vollwappen. Zwei weitere neben den Beinen des Toten, unter dem linken Wappen der Helm abgelegt.
Maße: H.: ca. 181 cm; B.: 98 cm; Bu.: 4 cm.
Schriftart(en): Kapitalis.
SAW Leipzig, Inschriftenkommission (Markus Scholz) [1/1]
[- - -] IAN[..]//RIIa) IS[T] [- - -] / [- - -] / [- - -]
| unbekannt1) | unbekannt2) |
| verloren3) | unkenntlich |
Textkritischer Apparat
- IAN[..]RII] Der Eckbereich der abwinkelnden Schriftzeile ist so stark abgetreten, daß die Anzahl und Laufrichtung der erloschenen Buchstaben nicht mehr bestimmbar ist. Die zwei fehlenden Buchstaben hätten aber, um Platz zu finden, in Nexus litterarum geschrieben sein müssen.
Anmerkungen
- Wachsender Engel; Hz.: verloren.
- Gespalten, hinten mit Adlerklaue belegt; Hz.: Jungfrau (?) mit Kranz.
- Hz. mit Kardinalshut.
Zitierhinweis:
DI 85, Halle/Saale, Nr. 317 (Franz Jäger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di085l004k0031703.
Kommentar
Die Buchstaben weisen eine kräftige Linksschrägenverstärkung durch breite Schattenstriche und keilförmige Sporen auf. Das R hat eine weit ausgestellte, schwellende und mäßig geschwungene Cauda.