Inschriftenkatalog: Die Inschriften der Stadt Halle an der Saale

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 85: Halle/Saale (2012)

Nr. 302† Stadtgottesacker 1598

Beschreibung

Grabmal für Kaspar Barth (d. J.) mit Weiheformel, Sterbevermerk, Totenlob und Stiftervermerk, ehemals in der Bogenkammer 4, heute verloren. Details der Ausführung sind nicht überliefert.

Nach Olearius.

Schriftart(en): Kapitalis (?).1)

  1. D(EO) O(PTIMO) M(AXIMO) S(ACRUM) / CASPAR BARTH / VIR / GENERIS ET VITAE INTEGRITATE / CONSPICUUS / NULLI GRAVIS / DE PATRIA SUA BENE MERITUS / PLACITAa) MORTE ABREPTUS / CORPORIS EXUVIAS AD SUORUM / DEFERRI HUC VOLUIT. / ANNO / NASCITUR MDXL. XVIII. APRIL(IS) / MORITUR MDXCVIII. VI. SEPT(EMBRIS) / VIXIT LVIII. M(ENSES) IV. D(IES) XVIII. / FRATRI PERCHAROb) / ALBERTUS BARTH / P(ONI) C(URAVIT)

Übersetzung:

Gott, dem Besten und Höchsten geweiht. Kaspar Barth, ein durch Redlichkeit der Herkunft und des Lebenswandels ausgezeichneter Mann, niemandem beschwerlich, um seine Heimatstadt wohlverdient, durch einen sanften Tod hinweggeführt, wollte, daß die Hülle seines Körpers hierher zu den Seinen gebracht würde. Im Jahr 1540, am 18. (Tag) des April ist er geboren worden, (im Jahr) 1598, am 6. (Tag) des September ist er gestorben. Er lebte 58 (Jahre), vier Monate (und) 18 Tage. Dem überaus geliebten Bruder ließ Albrecht Barth (dieses) errichten.

Kommentar

Die Gliederung der bei Olearius zentriert wiedergegebenen Schriftzeilen entspricht vermutlich der des Originals.

Kaspar Barth d. J. (1540–1598), ein Sohn Kaspar Barths d. Ä., war seit 1590 Kirchvater der Marktkirche sowie 1595 und 1598 Oberbornmeister. Er starb während einer Pestepidemie.2) Die Wendung CORPORIS EXUVIAS AD SUORUM DEFERRI HUC VOLUIT meint, daß er in dieser Bogenkammer, die offensichtlich eine Familiengrablege war,3) beigesetzt werden wollte. Kaspars Bruder Albrecht (gestorben 1624) war ein Pfänner;4) er ließ auch das Grabmal für beider Bruder Moritz errichten (Nr. 381).

Textkritischer Apparat

  1. PLACITA] placida Dreyhaupt.
  2. PERCHARO] Sic! Für PERCARO.

Anmerkungen

  1. Bei Olearius in Großbuchstaben gesetzt.
  2. StAH H B 2, fol. 95r/v; Olearius 1667, S. 65; Dreyhaupt 1, 1749, Beylage A, S. 89; Dreyhaupt 2, 1750, S. 580. Vielleicht ist K. Barth auch mit dem 1558 in Wittenberg immatrikulierten hallischen Studenten gleichen Namens identisch; Götze 1869, S. 151.
  3. Seine Mutter ist hier 1591 beigesetzt worden (s. Nr. 272).
  4. Dreyhaupt 2, 1750, Beylage B, S. 9 („Geschlechts-Register derer von Barth“).

Nachweise

  1. MBH Ms 319, 2, o. S. (Nr. 4).
  2. Olearius 1674, S. 4 f.
  3. Dreyhaupt 2, 1750, S. 580.

Zitierhinweis:
DI 85, Halle/Saale, Nr. 302† (Franz Jäger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di085l004k0030202.