Inschriftenkatalog: Die Inschriften der Stadt Halle an der Saale

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 85: Halle/Saale (2012)

Nr. 102 Stiftung Moritzburg, Kunstmuseum 1516

Beschreibung

Platte oder Quader aus Sandstein mit Jahresangabe, ursprünglich vielleicht am städtischen Marstall angebracht,1) heute im oberen Kellergeschoß des Westflügels, dem „Gotischen Gewölbe“, eingemauert. Die Inschrift auf eingetiefter Schriftzeile in erhabenen Lettern ausgeführt.

Maße: H.: 33 cm; B.: 88 cm; Bu.: 10,5–11 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

SAW Leipzig, Inschriftenkommission (Markus Scholz) [1/1]

  1. Anno · domini · xvca) · xvi

Kommentar

Die schmuckreiche Inschrift ist in hoher handwerklicher Qualität ausgeführt. Der linke Schaft des A ist in zwei parallele Schwellzüge aufgelöst, die in einer großen Zierschleife enden. Auch der Deckbalken des A endet in einer großen Zierschleife. Die kreisförmigen i-Punkte sind nach unten offen. Der erste Worttrenner hat die Form eines Paragraphzeichens, die übrigen sind Rauten. Auf der erheblich breiteren Schriftzeile (20 cm) setzen an einzelnen Buchstaben und dem ersten Worttrenner Zierschleifen an, die im Ober- und Unterlängenbereich kunstvoll verschlungen sind.

Der städtische Marstall wurde 1516/17 im Ratshof, d. h. hinter dem Rathaus, erbaut2) und 1927 abgerissen. Das stattliche dreigeschossige Gebäude diente als Pferdestall und Getreidespeicher, später auch als Zeughaus der Stadt.3)

Textkritischer Apparat

  1. xvc] Hochgestelltes c für centesimo.

Anmerkungen

  1. Freundlicher Hinweis von Herrn Ulrich Richter, Halle (Saale).
  2. StAH H A 1,5, fol. 83v; Olearius 1667, S. 232.
  3. Dolgner/Dolgner/Kunath 2001, S. 47.

Zitierhinweis:
DI 85, Halle/Saale, Nr. 102 (Franz Jäger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di085l004k0010202.