Inschriftenkatalog: Die Inschriften der Stadt Halle an der Saale
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 85: Halle/Saale (2012)
Nr. 95† Wörmlitz, Petruskirche 1511
Beschreibung
Glocke1) mit Jahresangabe sowie dem hallischen Stadtwappen, einem Kruzifixus und einem (nicht näher beschriebenen) „Reliefmedaillon“, alle vermutlich auf der Schriftzeile unter der Schulter angebracht. Beim Brand der Kirche 1967 zugrunde gegangen.2)
Nach BKD Prov. Sachsen NF 1.
Maße: H.: 107 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
anno . d(omi)ni . m° v° xi
Stadt Halle3) |
Anmerkungen
- Gewicht 830 kg; Grothe 2003, o. S.
- Vgl. Barthmann 2006, S. 239, 245.
- Nach BKD Prov. Sachsen NF 1, S. 601 (Fig. 367); vgl. Siebmacher I, 4, Taf. 110.
- Zum Hallischen Gießer s. DI 62 (Lk. Weißenfels), Nr. 86.
Nachweise
- BKD Prov. Sachsen NF 1, S. 601.
Zitierhinweis:
DI 85, Halle/Saale, Nr. 95† (Franz Jäger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di085l004k0009500.
Kommentar
Die lakonische Inschrift und der Reliefschmuck der Glocke weisen eindeutig auf den sogenannten Hallischen Gießer hin, der die meisten Glocken seiner Werkstatt mit einem Wappen versah, das dem Stadtwappen von Halle sehr ähnlich ist. Ob es sich aber tatsächlich um das Stadtwappen oder um ein aus dem Stadtwappen hervorgegangenes Gießerzeichen handelt, bleibt unsicher, denn in Halle selbst ist auffälligerweise keine einzige Glocke seiner Werkstatt überliefert.
Die Werkstatt des Hallischen Gießers ist im letzten Viertel des 15. und im ersten Viertel des 16. Jh. mit einem großen Œuvre im Süden von Sachsen-Anhalt nachweisbar. Es ist durch einige wenige Schriftmerkmale, das Wappen, eine wechselnde Kombination bestimmter kleiner Reliefs (darunter der Kruzifixus) und Pilgerzeichen bestimmbar.4) Die jüngste, 1526 gegossene Glocke der Werkstatt befand sich in Radewell (Nr. 122).