Inschriftenkatalog: Die Inschriften der Stadt Halle an der Saale

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 85: Halle/Saale (2012)

Nr. 66 Beesen, Elisabethkirche 1497

Beschreibung

Glocke1) mit schmuckloser Krone; von den Ecken des Mittelöhrs Kreuze gratartig ausgezogen und auf die Platte gelegt. Auf der steilen Schulter ein Stegpaar. Unter der Schulter zwei Stegpaare; zwischen diesen eine umlaufende erhabene Inschrift mit Gebet und Jahresangabe. Am unteren Stegpaar sieben Weinblätter in gleichmäßigen Abständen. Ein weiteres Stegpaar am Wolm.

Maße: H.: 78 cm; D.: 93,5 cm; Bu.: 2,5–3,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versal der gotischen Majuskel.

SAW Leipzig, Inschriftenkommission (Markus Scholz) [1/1]

  1. O rex glorie (Christe)a) veni cvm pace anno domini m° cccc° xcviib)

Übersetzung:

O Christus, König der Herrlichkeit, komme mit Frieden. Im Jahr des Herrn 1497.

Kommentar

Die hochgestellten Buchstaben der Jahreszahl sind rautenförmig.

Die Weinblätter und die Form des Majuskel-O – runde Innen- und mandelförmige Außenkontur – deuten auf eine Entstehung in der Werkstatt des sogenannten Hallischen Gießers hin, obwohl sein wichtigstes Kennzeichen, das Stadtwappen von Halle, fehlt.2) Das vorliegende Gebet ist seit dem 14. Jh. als Glockeninschrift in Halle nachweisbar (vgl. Nr. 7).

Textkritischer Apparat

  1. Christe] Befund: xpe.
  2. xcvii] Danach ein achtspeichiges Rad auf der Schriftzeile.

Anmerkungen

  1. Gewicht 550 kg, Schlagton b; nach Notiz am Glockenstuhl.
  2. Zum Hallischen Gießer s. Nr. 62.

Nachweise

  1. BKD Prov. Sachsen NF 1, S. 449.
  2. Reinicke 2006, S. 45.

Zitierhinweis:
DI 85, Halle/Saale, Nr. 66 (Franz Jäger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di085l004k0006601.