Inschriftenkatalog: Die Inschriften der Stadt Halle an der Saale

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 85: Halle/Saale (2012)

Nr. 53 Stadtmuseum 1481

Beschreibung

Platte aus Sandstein mit Bauinschrift und reliefiertem Wappen im tiefliegenden Binnenfeld, aus vier Teilen zusammengesetzt, im 19. Jh. noch „an dem die westliche Grenze des (Botanischen) Gartens bildenden großen Hause, eines Überbleibsels des berühmten Klosters zum ‚Neuen Werk‘, (...) über einer vermauerten Thür (...) sichtbar“,1) zuletzt in die Mauer des Botanischen Gartens (Neuwerk 20) eingelassen, seit 1991 im Museum aufbewahrt.2) Die erhaben ausgeführte Inschrift zwischen breite, erhabene Zeilenlinien gesetzt. Das obere, vom Wappen eingenommene Drittel der Platte mit Witterungsschäden.

Maße: H.: ca. 125 cm;3) B.: 51,5 cm; Bu.: 8,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

SAW Leipzig, Inschriftenkommission (Markus Scholz) [1/1]

  1. anno · domini / m · cccc · lxxxi° / inceptvm · e(st)a) / hoc · opvs svb / d(omi)no erasmob)

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1481 ist dieses Werk unter Herrn Erasmus begonnen worden.

Wappen:
Neuwerkstift4)

Kommentar

Die Inschrift ist regelmäßig und qualitätvoll ausgeführt, die Ober- und Unterlängen sind aber nur schwach ausgebildet. Die Worttrenner haben Dreiecks- oder Rautenform.

Erasmus Berndt oder Bernardi aus Halle ließ sich 1452 an der Universität Leipzig immatrikulieren und wurde im Wintersemester 1457/58 ebenda zum Magister artium promoviert. 1458 wechselte er an die Universität Greifswald.5) Zwischen 1471 und 1487 ist er urkundlich als Propst des Neuwerkstifts nachweisbar. Er starb 1489.6) Über die in seiner Amtszeit durchgeführten Baumaßnahmen ist nichts näheres bekannt.7)

Textkritischer Apparat

  1. m · cccc · lxxxi° inceptvm · est] Mcccclxxxviii reparatum est Weise.
  2. erasmo] erasmo praeposito Hallische Inschriften.

Anmerkungen

  1. Knauth 1853, S. 62 f. (Anm.*); vgl. Weise 1824, S. 157.
  2. Inv.-Nr. 91/50/B 1. Freundliche Mitteilung von Herrn Ralf Rodewald, Stadtmuseum Halle (Saale).
  3. Im Jahr 2005 ließ sich am Aufstellungsort die Höhe nicht exakt ermitteln, da der obere Abschluß der Platte fehlte.
  4. Eine Egge; vgl. Dreyhaupt 1, 1749, S. 700 (Anm. * *).
  5. Nissen 1938, S. 33 f.
  6. Bönhoff 1914, S. 191 (Nr. 33).
  7. Zur Geschichte des Neuwerkstifts s. Einleitung, S. XII.

Nachweise

  1. Weise 1824, S. 157.
  2. Hallische Inschriften 1835, S. 378.
  3. Denkmäler 4, 1899, Taf. 1.
  4. Wagner 1927, S. 40.

Zitierhinweis:
DI 85, Halle/Saale, Nr. 53 (Franz Jäger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di085l004k0005304.