Inschriftenkatalog: Die Inschriften der Stadt Halle an der Saale

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 85: Halle/Saale (2012)

Nr. 40† Roter Turm 1468

Beschreibung

Glocke von „gedrückter“ Form,1) seit dem Brand 1945 verloren. An der Schulter Benennung der Glockenfunktion als Glockenrede und Jahreszahl; die Inschrift nach „Wachsmodellen“ ausgeführt.2)

Nach BKD Prov. Sachsen NF 1.3)

Maße: D.: 145 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

  1. dum · tangor · audite · distinguo · tempora · rite ·ad · laudem · dei · cursum · noctis · atque · diei ·1468.

Übersetzung:

Solange ich bewegt werde, hört. Ich unterscheide die Zeiten in rechter Weise zum Lob Gottes (und zum) Lauf der Nacht und des Tages. 1468

Versmaß: Elegisches Distichon, zweisilbig leoninisch gereimt.

Kommentar

Die Stundenglocke ist möglicherweise anläßlich des Einbaus eines Uhrwerks gegossen worden, denn im selben Jahr sind die „Weiser“, das sind die Zeiger des Ziffernblatts der Turmuhr, mit einer „Sphaera lunaris“, vermutlich einer Mondkugel zur Anzeigung der Mondphasen, entstanden.4) Ihre Inschrift könnte das erste, in den Roten Turm eingebaute Uhrwerk datieren, das im 16. Jh. umgebaut oder gänzlich erneuert worden ist (s. Nr. 222).

Anmerkungen

  1. Gewicht 1000 kg; Grothe 2003, o. S.
  2. Dreyhaupt 1, 1749, S. 1016; BKD Prov. Sachsen NF 1, S. 289.
  3. Die Inschrift wurde von Schönermark allerdings nicht durchgängig nach Autopsie wiedergegeben; BKD Prov. Sachsen NF 1, S. 290.
  4. Olearius 1667, S. 200. Dasselbe bei StAH H A 1,4, fol. 41r für 1467 überliefert.

Nachweise

  1. Olearius 1667, S. 200.
  2. Dreyhaupt 1, 1749, S. 1016.
  3. Stiebritz 2, 1773, S. 34 (unvollständig).
  4. BKD Prov. Sachsen NF 1, S. 289 f.
  5. Neuß 1946, S. 11.
  6. Neuß 1947, S. 18.

Zitierhinweis:
DI 85, Halle/Saale, Nr. 40† (Franz Jäger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di085l004k0004007.