Inschriftenkatalog: Stadt Halberstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 86: Halberstadt (Stadt) (2014)

Nr. 301† St. Martini 1. H. 17. Jh.

Beschreibung

Kelch; Silber, vergoldet; „mit dem eingravierten Namen“ und einem aufgelöteten Wappenschildchen, das ihn als Geschenk eines Christoffel von Honrodt kennzeichnete.1)

Text nach BKD.

Maße: H. 28 cm.2)

  1. Gabrigeil Schevre

Wappen:
Honrodt3)

Kommentar

Der Kelch gehörte zu dem liturgischen Gerät, das vor 1902 in St. Martini noch vorhanden war und das Doering dort noch sah.4) Er stammte wohl, wie eine weitere Silberkanne, aus dem Stift St. Paul.5) In einer Urkunde des Jahres 1623 wird der Altarmann von St. Paul Gabriel Scheure als einer der protestantischen Anstifter eines handgreiflichen Streites, der in dem Jahr zuvor zwischen dem Kapitel von St. Paul und der gleichnamigen Kirchengemeinde entbrannt war, namentlich genannt, in dessen Verlauf die Kirchenausstattung durch Vandalismus erheblichen Schaden nahm.6) Da das Mandat Kaiser Ferdinands II. unter anderem verlangte „was zerbrochen und spoliiert, zu reparieren und restituieren“ und „die Anstifter zur Strafe zu ziehen“ könnte der Kelch, den zuvor Christoph von Honrodt, ein Kanoniker des Liebfrauenstifts dem Stift St. Paul gestiftet hatte,7) zu den Gegenständen gehört haben, die von der Gemeinde umgenutzt und dabei vielleicht mit dem Namen eines ihrer Angehörigen versehen worden waren.

Anmerkungen

  1. Alle Angaben nach BKD, S. 404. Vgl. zu Christoph von Honrodt auch Nr. 243.
  2. BKD, S. 404.
  3. Quadriert, 1. und 4. Pelikan seine Jungen atzend, 2. und 3. gekrümmter beiderseits stumpf geasteter Baumstamm, HZ: der Baumstamm nach links gekrümmt; Siebmacher AnhA, S. 29 mit Taf. 17; ebd. SaA, S. 10 mit Taf. 7; ebd. SaAE, S. 74 mit Taf. 46.
  4. Vgl. Nr. 140 †; 213 †; 224 †; 272 †; 302 †.
  5. Vgl. zu dieser Kanne Nr. 272 †.
  6. UB S. Bonifacii et S. Pauli, Nr. 505 S. 557–559.
  7. Vgl. zu diesem Nr. 243.

Nachweise

  1. BKD, S. 404.

Zitierhinweis:
DI 86, Halberstadt (Stadt), Nr. 301† (Hans Fuhrmann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di086l005k0030100.