Inschriftenkatalog: Stadt Halberstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 86: Halberstadt (Stadt) (2014)

Nr. 289 St. Johannes 1647 (1645–1647)

Beschreibung

Balken; unterhalb der Emporenbrüstung im Norden; Holz, farbig gefaßt, restauriert, gut erhalten; in eingetieftem Inschriftenfeld, erhaben ausgeführt die Meistersignatur.

Maße: H. 20 cm, B. ca. 315 cm, T. 19,5 cm, Bu. 11,5 cm.

Schriftart(en): Fraktur mit Frakturversalien.

SAW Leipzig, Inschriftenkommission (Karina Viehmann) [1/2]

  1. ma) · Wulf Gotze · von quedlinburgb) hat diese · Kirche · Sc) · iohannis gebawet

Wappen:
Zunftzeichen Zimmerer1)

Kommentar

Die Schrift zeigt fast keine Unter- bzw. Oberlängen. Die Schaftenden von Schaft-s und f laufen spitz zu. Die Schäfte weisen nur schwache Schwellzüge auf. Der obere Bogenabschnitt des länglichen a ist spitz geformt, der seitliche sanft gerundet, der untere Abschnitt endet spitz und wird nach rechts umgebrochen. Der leicht konkav verdrehte Schaft des b wird an seinem oberen Ende nach rechts umgeknickt. Der untere Bogenabschnitt ist spitz geformt. Das obere Bogenende des c ist sehr kurz, der obere Schaftabschnitt spitz gebrochen. Das obere rechte Bogenende des d wird nach rechts umgebogen. Die Verbindung vom oberen rechten Bogenende des e zum senkrechten Teil des linken Bogenabschnitts ist geschlossen. Einen leichten Schwellschaft sieht man am f. Die Fahne am oberen Schaftende ist leicht geschwungen, der Balken endet spitz. Die Schaftspitze des h ist nach rechts waagerecht umgebogen und verläuft geschwungen. Das untere Schaftende ist verkürzt, der geschwungene Bogen wird bis zur Grundlinie und nach innen gezogen. Die Schaftenden de Schäfte des i, m, n und u sind fast vollständig gerunder und nicht mehr gebrochen. Der rechte Bogenabschnitt des o ist lotrecht, am oberen und unteren Ende nach rechts abgeknickt und stärker als der linke, der leicht gerundet ist. Der Buchstabe hat insgesamt eine länglich spitze Form. Das untere Schaftende des q läuft spitz zu. Die linke Bogenseite ist gerundet. Die Fahne des Schaft-s ist geschwungen. Das obere Schaftende des t ist stumpf und nach rechts abgeknickt. Der spitz zulaufende Balken ist winzig. Nur in der runden Form kommt u vor. Das z steht etwas schräg. Es hat die übliche zweistöckige Form. Die Schlinge kreuzt den Bogen. Majuskel-G besteht aus einem kurzen oben nach rechts abgeknickten Schaft und einer Art gerundetem z, das das untere Schaftende als Bogen umgibt. W besteht aus drei s-förmig geschwungenen linken Schäften, die nach rechts hin kleiner werden und einem nach rechts durchgebogenen, runden rechten Schaft, der mit den unteren Schaftenden der linken Schäfte verbunden ist. Als Worttrenner benutzte man Quadrangel.

Der Zimmermeister Wolf Götz aus Quedlinburg hatte das Kirchengebäude, nachdem das Bauholz schon 1645 von Elbingerode aus geliefert worden war, in eineinhalb Jahren für 5.000 Taler aufgeführt, hinzu kamen 600 Taler für den Bauplatz (vgl. auch Nr. 290).2) Einen Großteil der ursprünglichen Ausstattung übernahm man einschließlich Orgel und Glocken, die aus der ersten Johanneskirche stammten oder von der Johannesgemeinde angeschafft worden waren, nach juristischen Auseinandersetzungen von den Franziskanern aus der Andreaskirche.

Textkritischer Apparat

  1. m] Zu ergänzen zu MAGISTER oder MEISTER bzw. ähnlich.
  2. quedlinburg] Der erste Buchstabe wohl bei Restaurierungsarbeiten beschädigt.
  3. S] Ein Kürzungszeichen fehlt. Vermutlich zu S(ancti) oder S(ankti) aufzulösen.

Anmerkungen

  1. Ein Zirkel, belegt rechts mit einem Breitbeil und links mit einem Winkel.
  2. Derling 1748, S. 70; Rätzell 1848, S. 14.

Zitierhinweis:
DI 86, Halberstadt (Stadt), Nr. 289 (Hans Fuhrmann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di086l005k0028906.