Inschriftenkatalog: Stadt Halberstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 86: Halberstadt (Stadt) (2014)

Nr. 259 Städtisches Museum 1621

Beschreibung

Zwei Glasscheiben; in einem Fenster, ohne Inventarnummer; ehemals im Schützenhaus in Bossleben;1) seit vor 1910 im Städtischen Museum;2) Glas, Blei, Farbe, die Glasscheiben mit verwitterten Farben und einigen Sprüngen im Weißglas, sonst gut erhalten, sie befinden sich neu eingebleit in einem hochrechteckigen Glasfenster mit etlichen weiteren Wappenscheiben aus jüngerer Zeit, die, sofern sie datiert sind, zwischen 1658 und 1709 entstanden sind; in der oberen Hälfte des Fensters in drei Reihen kreisrunde Medaillons mit Wappendarstellungen und -beischriften sowie Hausmarken, in der unteren Hälfte oben und unten je drei kreisrunde Medaillons, sämtlich aufgemalt, in der mittleren Zeile rechts und links je ein hochovales Medaillon, darin aufgemalt die Wappen Landsberg und Wrampe, darunter zeilenweise die Wappenbeischriften, zwischen beiden das Wappen Heiring mit der Jahrezahl 1729.3)

Maße: H. 113,4 cm, B. 57 cm, T. 1,9 cm, Bu. 0,6 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. A

    ARNOLDVS · A · LANDSBERCK / CANO(NICVS) S(ANCTI) · PAVLI · A(NN)O 1621 ·

  2. B

    CASPAR · WRAMPE · SVBSENIOR / A(NN)O 1621 ·

Übersetzung:

A: Arnold von Landsberg, Stiftsherr Sancti Pauli, im Jahre 1621. B: Caspar Wrampe, Subsenior, im Jahre 1621.

Wappen:
Landsberg4)Wrampe5)

Kommentar

Zur Schrift und zum Erhaltungszustand siehe Nr. 253.

Der Stiftsherr an St. Paul, Arnold von Landsberg, läßt sich in den Halberstädter Quellen leider nicht nachweisen. In der Kirche zu Roclum befand sich ein Epitaph für einen gleichnamigen Amtmann zu Dargesheim, der zwischen 1588 und 1637 belegt ist.6) Caspar Wrampe, aus einem Halberstädtischen Geschlecht stammend, wird unter den Halberstädter Domherren an zwei Wappenfriesen genannt, die sich am Domrentamt und der Kommisse befanden und die 1613 bzw. zwischen diesem Jahr und 1615 entstanden sind (vgl. DI 75 (Halberstadt Dom), Nr. 252; oben Nr. 192 (†)). Schon im Jahr 1600 ist er als Domherr nachweisbar.7) Offensichtlich war er im Jahr 1621 nach Anciennität der zweitälteste Domherr im damaligen Domkapitel. wie es Lentz auch noch für das Jahr 1629 berichtet.8) Zu den Inschriften mit Bezug zur Schützengilde siehe auch Nr. 6 †, 121, 196, 204, 251 †, 253, 260.

Anmerkungen

  1. BKD, S. 503.
  2. Arndt 1910 b, S. 43.
  3. Daniel Friederich Heiring war zwischen 1728 und 1756 Dekan des Bonifaciusstiftes in Halberstadt; vgl. UB S. Bonifacii et S. Pauli, Register S. 590.
  4. In Gold ein roter Balken mit silbernem Gitter, HZ: ein goldener, schwarz bezungter, aufspringender Wolf oder Fuchs mit einem roten silbern gegitterten Halsband; vgl. Siebmacher Sa, S. 12 mit Taf. 11; ebd. Pr, S. 16 mit Taf. 18; ebd. Han, S. 11 mit Taf. 12; ebd. He, S. 17 mit Taf. 17.
  5. In Silber drei doppelzinkige Gabeln 2:1 mit goldenem Stiel und blauen Zinken, HZ: zwischen Hörnern die Wappenfigur; siehe die abweichenden Tinkturen Siebmacher SaA, S. 191 mit Taf. 124; ebd. SaAE, S. 33 mit Taf. 26.
  6. BKD, S. 125 zu Roclum siehe auch DI 75 (Halberstadt Dom), Nr. 248.
  7. Lentz 1749, S. 310.
  8. Ebd., S. 311.

Zitierhinweis:
DI 86, Halberstadt (Stadt), Nr. 259 (Hans Fuhrmann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di086l005k0025908.