Inschriftenkatalog: Stadt Halberstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 86: Halberstadt (Stadt) (2014)

Nr. 221 Domplatz 41 1604

Beschreibung

Wappentafel; links neben der Eingangstür; Sandstein; in moderner Farbfassung; 2000 restauriert; Relief, hochrechteckig, eingetieft angebracht, in einer querovalen Kartusche oberhalb des Wappens zeilenweise eingehauen die Bauinschrift bestehend aus Titulatur und Jahresangabe.

Maße: H. 94 cm, B. 77,8 cm, Bu. 3,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

SAW Leipzig, Inschriftenkommission (Hans Fuhrmann/Marion Gronemann) [1/2]

  1. R(EVEREN)DVS AC NOBILIS D(OMI)N(V)S ER=/NESTVS AB HOPKORF . ECCLESI=/ARVM CATHED(RALIVM)a) HALBER(STADENSIS)b) ET / VERDEN(SIS)c) CANONIC(VS) · NECNON / EARVNDEM · RESPECTIVE THE./SAVR(ARIVS)d) SCHOLAST(ICVS)e) ET COLLEGII / S(ANCTI)f) ANDRE[A]Eg) P(RAE)POSITVS · ME F(IERI) · F(ECIT)h) · / ANNO D(OMI)NIi) 1 · 6 · 0 · 4 ·

Übersetzung:

Der ehrwürdige und edle Herr Ernst von Hopkorf, der bischöflichen Kirchen in Halberstadt und Verden Domherr und auch deren Thesaurar beziehungsweise Scholaster und Propst des Kollegiums des Heiligen Andreas [in Verden], hat mich im Jahre des Herrn 1604 machen lassen.

Wappen:
Hopkorff1)

Kommentar

Die Inschrift ist in teilweise Scriptura continua ausgeführt. Die Buchstaben weisen an den Bogenenden kräftige, an Schaft- und Balkenenden etwas leichtere Sporen auf. Einige Buchstaben sind überhöht. Das spitze A zeigt eine Rechtsschrägenverstärkung der linken, etwas schräggestellten Haste. Kräftige Sporen kennzeichnen auch den oberen Bogenabschluß des C. Das obere Bogenende wird weit nach rechts gezogen. Mit Sporen besetzt sind auch die Balkenenden des E, dessen Mittelbalken stark verkürzt ist. Sporen zeigen sich auch an allen Buchstabenteilen des F. Der Bogen des G ähnelt dem des C, die Cauda ist angesetzt, am oberen Bogenende ein Sporn. Die kleine obere Schräghaste des K ist etwas geschwungen und endet spitz auf der Grundlinie. Das Balkenende des L ist nach oben leicht umgebogen. Die Seitenhasten des M stehen gerade, der Mittelteil ist verkürzt und etwas asymmetrisch. Oval geformt ist das O, die seitlichen Bogenabschnitte sind etwas verstärkt. R hat nur einen kleinen Bogen und eine lange geschwungene, auf der Grundlinie endende Cauda. Stark geschwungen ist das S, dessen Bogenenden mit kräftigen Sporen besetzt sind. Das untere Schaftende der 1 ist gespalten. Als Worttrenner dienen Rauten. Die Trennzeichen sind schräggestellt. Das erste Vorkommen der Werkstatt der Halberstädter Grabplatten H11 manifestiert sich hier; siehe auch Nr. 240, 256.

Zu Ernst von Hopkorff siehe auch den Wappenfries in der Neuenstädter Kapelle des Doms, der vielleicht zuvor die Dombibliothek geschmückt hatte, wo sein Wappen und sein Name im Jahr 1613 zusammen mit denjenigen weiterer Angehöriger des Domkapitels angebracht worden war.2) Er war nicht das einzige Mitglied des märkischen Geschlechts, das im 16. und 17. Jahrhundert im Halberstädter Domkapitel vertreten war.3)

Textkritischer Apparat

  1. CATHEDRALIS] Durch zwei vertikal übereinandergestellte Rauten gekürzt.
  2. HALBERSTADENSIS] Durch zwei vertikal übereinandergestellte Rauten gekürzt.
  3. VERDENSIS] Durch zwei vertikal übereinandergestellte Rauten gekürzt.
  4. THESAVRARIVS] Durch zwei vertikal übereinandergestellte Rauten gekürzt.
  5. SCHOLASTICVS] Durch zwei vertikal übereinandergestellte Rauten gekürzt.
  6. SANCTI] Durch zwei vertikal übereinandergestellte Rauten gekürzt.
  7. ANDREAE] Der ergänzte Buchstabe wurde durch eine Beschädigung entfernt.
  8. FIERI FECIT] Kürzungszeichen fehlen bei beiden Worten.
  9. DOMINI] Durch zwei vertikal übereinandergestellte Rauten gekürzt.

Anmerkungen

  1. Vgl. Siebmacher SaA, S. 77 mit Taf. 48.
  2. DI 75 (Halberstadt Dom), Nr. 252.
  3. Ebd., Nr. 224; Kneschke Bd. 4, S. 476.

Nachweise

  1. Abb. Kunze 2001, S. 18.

Zitierhinweis:
DI 86, Halberstadt (Stadt), Nr. 221 (Hans Fuhrmann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di086l005k0022107.