Inschriftenkatalog: Stadt Halberstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 86: Halberstadt (Stadt) (2014)

Nr. 186† Harsleber Straße 6 † 1589

Beschreibung

An den Brüstungsbrettern über der Toreinfahrt befand sich neben dem Wappen des Coert Breitsprake die in erhaben ausgeführten Buchstaben angebrachte Bauinschrift samt Jahresangabe (A), neben dem Wappen seiner Frau Clara Dibbe die Wappenbeischrift (B).1)

Text nach Lichtbildaufnahme.

Schriftart(en): Kapitalis.

LDASA Halle (Repro) [1/1]

  1. A

    ANNO D(OMI)NIa) 1589b) DENc) / 14 · MAIVS HAT COERT / BREITSPRAKE DVDTd) / HVS LATEN BVWEN //

  2. B

    CLARE DIBBENe) / COERT BREITSPRA/KEN ELIGEN HVS/FRVWEN IR WAPEN

Wappen:
Breitsprake2)Dibbe3)

Kommentar

Die Buchstaben sind sehr fein unter Beachtung von Haar- und Schattenstrichen angebracht, manche Buchstabenteile sind leicht verstärkt. Besonders auffällig an der Schrift ist, daß sämtliche N retrograd ausgeführt wurden. Spitzes A weist einen nach links überstehenden Deckbalken auf. I zeigt einen nach rechts weisenden Nodus. Die Schräghasten des K, die obere klein, die untere größer, sind gebogen. Der Mittelteil des M ist verkürzt die seitlichen Hasten verlaufen lotrecht. R weist eine stark geschwungene Cauda auf. W besteht aus zwei verschränkten V.

Cordt Breitsprake gehörte im Jahr 1570 zu den Halberstädter Brauberechtigten. Eine weitere Inschrift mit seinem Namen befand sich seit 1579 am Schuhhof (Nr. 164 (†)).4) Ob es sich bei dieser Person um den gleichnamig benannten Teil eines Brüderpaares namens Cordt und Jasper Breitsprach (Breitsprack, Breitsprak) handelte, das in den Jahren 1536 und 1539 in den Quellen erscheint, läßt sich nicht mehr nachweisen.5)

Textkritischer Apparat

  1. DOMINI] Kürzungszeichen fehlt.
  2. 1589] 1590 Arndt.
  3. DEN] Das N verkleinert vor den verküzten Mittelbalken des E gesetzt.
  4. DVDT] Das T verkleinert auf der Grundlinie.
  5. DIBBEN] dibben Scheffer; Becker.

Anmerkungen

  1. Scheffer 1864, S. 18 f.; Arndt 1910 a, S. 101. Die Anordnung der Inschriften bei Arndt, die möglicherweise Zeilen wiedergeben könnte, aber nicht eindeutig ist, wird nicht berücksichtigt.
  2. Ein Stuhl; vgl. die Abb. bei Scheffer 1864, Abb. Nr. 41.
  3. Verschränkte Gegensparrenleiste, darin ein dreiblättriges Kleeblatt; vgl. ebd. Siehe auch das Epitaph für Simon Gleissenberg Nr. 268.
  4. Bandau 1932, S. 21.
  5. UB St. Johann, Nr. 510 S. 449 und Nr. 519 S. 457.

Nachweise

  1. Scheffer 1864, S. 18 f. mit Abzeichnung Nr. 41.
  2. Arndt 1910 a, S. 101.
  3. LDASA Fotoarchiv, ohne Nr. (Kohl & Saemann).
  4. Becker 1934, S. 23.

Zitierhinweis:
DI 86, Halberstadt (Stadt), Nr. 186† (Hans Fuhrmann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di086l005k0018603.