Inschriftenkatalog: Stadt Halberstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 86: Halberstadt (Stadt) (2014)

Nr. 131† Göddenstraße 26 † 1554

Beschreibung

Wohnhaus, „zwischen zwei Rosetten“ befanden sich als Bauinschrift Name und Jahreszahl.1)

Text nach Arndt.

  1. CRSSTOFa) SCHVTTE / 15 . 54

Kommentar

Ein Christof Schutten wird in einer Urkunde des Kollegiatstiftes Sankt Bonifatius aus dem Jahr 1555 genannt.2) Sein Haus befand sich demnach in der Judengasse, die mit der Göddenstraße identisch ist, die ehemals in der Verlängerung des Lichten Grabens den Hohen Weg mit der Schuhstraße verband und somit südlich vom städtischen Zentrum mit den Marktplätzen der Altstadt und der Martinikirche gelegen war.3) Es wird sich um dasselbe Haus gehandelt haben, das vielleicht im Jahr zuvor erbaut worden war und neben dem Haus von Hans Tylen und dem von Hans Krawel und seiner Frau Gese gelegen war.4) Schon im Jahr 1456 sollen in der Göddenstraße elf jüdische Familien gelebt haben.5) Sie wurde 1485 auch Jodenstrate genannt.6) In der Judenstraße in der Vogtei scheinen sich die Juden erst nach der Zerstörung der Synagoge in der Göddenstraße 1669 angesiedelt zu haben, die dann erst ihren Namen erhielt.7)

Textkritischer Apparat

  1. CRSSTOF] Sic! Für CHRISTOF.

Anmerkungen

  1. Arndt 1910 a, S. 94.
  2. UB S. Bonifacii et S. Pauli, Nr. 479 S. 236 von 1555 X 11.
  3. Hartmann 1995, S. 7; BKD, S. 212 Fig. 75; nach Auerbach 1866, S. 25 war in der Göddenstraße am Anfang des 17. Jahrhunderts die Synagoge zu lokalisieren.
  4. UB S. Bonifacii et S. Pauli, Nr. 479 S. 236 von 1555 X 11.
  5. So Hartmann 1995, S. 7 ohne Beleg. Die entsprechenden Urkunden UB Stadt Halberstadt Bd. 2, Nr. 984–986 S. 262–265. Ebd., Nr. 984 S. 262 in der Urkunde des Stiftshauptmanns Siegfried von Hoym von 1456 I 9 werden insgesamt elf Juden namentlich genannt. Die Jodenstrate oder Jüdenstraße wird in den Jahren 1482, 1487, 1488 und 1490 erwähnt; ebd., Nr. 1095 S. 337, Nr. 1145 S. 394, Nr. 1156 S. 398, Nr. 1171 S. 403.
  6. BKD, S. 217.
  7. Hartmann 1995, S. 7. Ob Göddenstraße als Götzenstraße zu verstehen ist, wie ebd. vermutet wird, ist nicht belegt. Es handelt sich wohl bloß um eine Verballhornung von Jodenstrate.

Nachweise

  1. Arndt 1910 a, S. 94.

Zitierhinweis:
DI 86, Halberstadt (Stadt), Nr. 131† (Hans Fuhrmann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di086l005k0013108.