Inschriftenkatalog: Stadt Halberstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 86: Halberstadt (Stadt) (2014)

Nr. 89† St. Paul † 1521

Beschreibung

Grabplatte des Thesaurars Heinrich Kloke; dargestellt war der Verstorbene mit dem Kelch in der Linken, den er mit der Rechten segnete, in der linken unteren Ecke sein Wappen, darin die Buchstaben (B).1) Der Sterbevermerk (A) vermutlich umlaufend.

Text nach UB S. Bonifacii et S. Pauli.

  1. A

    Anno Domini 1521 dominica decima quinta mensis Decembris obiit venerabilis dominus Hinricus Kloke hujus ecclesie thesaurarius et canonicus cujus anima requiescat in pace

  2. B

    HK

Übersetzung:

A: Im Jahre des Herrn 1521 am Sonntag, dem 15. des Monats Dezember, starb der ehrwürdige Herr Heinrich Kloke, dieser Kirche Thesaurar und Kanonikus, dessen Seele ruhe in Frieden.

Wappen:
Kloke2)

Kommentar

Die Grabplatte ist nach den Angaben von Gustav Schmidt vor dem Jahr 1881 wieder zugeschüttet worden.1) Heinrich Kloke ist seit 1485 bis zu seinem Tod im Jahr 1521 im Paulsstift nachweisbar.3) Er war im Kirchenrecht promoviert4) und bewohnte seit 1497 die sog. nona curia.5) Mehrfach fungierte er als Testamentarier.6) Seit 1510 ist er als Thesaurar des Paulsstiftes und Rector der Kapelle der Heiligen Cosmas und Damian in Klein-Ditfurth (wüst, zwischen Ditfurth und Wegeleben im Harzkreis) belegt.7) Heinrich Kloke wird 1509 als Besitzer des Altars St. Blasii in Quedlinburg erwähnt.8) Im Jahr 1489 hat er als Pfarrer von St. Pauli in Halberstadt in der Stiftskirche Gernrode anläßlich eines dem Stift verliehenen kirchlichen Jubeljahrs die Abschlußpredigt gehalten.9) Nach seinem Tod entstand im Anfang 1522 ein Streit um die von ihm genutzte Kurie zwischen dem Senior Hermann Grotejan und dem Kanoniker Heinrich Laurentii, der von dem Domherrn Johannes von Mahrenholtz und dem Dekan Heinrich Horn aus Liebfrauen geschlichtet werden mußte.10)

Anmerkungen

  1. Beschreibung nach UB S. Bonifacii et S. Pauli, Nr. 416 S. 533. Siehe dazu auch die Grabplatten des Dekans Johann Piwen und Michael Ketteler, unten Nr. 91 †, 146 †.
  2. Ein Zweig mit Eichenblättern zwischen den Buchstaben HK; vgl. Siebmacher Bg3, S. 27 mit Taf. 30 mit der Namensform Heinrich Klock.
  3. UB S. Bonifacii et S. Pauli, Nr. 307 S. 503, Nr. 351 S. 515 f., Nr. 417 S. 534; auch Nr. 360 S. 203 f.
  4. Ebd., Nr. 324 S. 507.
  5. Ebd., Nr. 311 A S. 504.
  6. Ebd., Nr. 333, 334 S. 509 f., Nr. 396 S. 528.
  7. Ebd., Nr. 369, 373 S. 520–523, Nr. 380, 382 S. 524, Nr. 389, 393, 394 S. 526 f., Nr. 401, 403 S. 530, Nr. 413, 415, 416 S. 533.
  8. Siebmacher Bg3, S. 27 mit Taf. 30.
  9. Krause/Schmitt 2007, S. 38.
  10. UB S. Bonifacii et S. Pauli, Nr. 417 S. 534; zu Johannes von Mahrenholtz vgl. DI 75 (Halberstadt Dom), Nr. 167, 178, 179, 181, 185, 192, zu Heinrich Horn, unten Nr. 128.

Nachweise

  1. UB S. Bonifacii et S. Pauli, Nr. 416 S. 533.
  2. BKD, S. 367.

Zitierhinweis:
DI 86, Halberstadt (Stadt), Nr. 89† (Hans Fuhrmann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di086l005k0008906.