Inschriftenkatalog: Stadt Halberstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 86: Halberstadt (Stadt) (2014)

Nr. 73† St. Martini (1511?)

Beschreibung

Glocke; „grosse Stundenglocke“;1) ehemals mit der zweiten Seigerglocke von 1712, einem Viertelstundenschlag, unter der Festtagsglocke hängend, war sie später unzugänglich,2) sie war schmucklos,3) abgesehen von der wohl an der Schulter umlaufenden4) versifizierten Funktionsangabe als Glockenrede.

Text nach Nebe.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.4)

  1. horas vox mea noctis quoque signat diei

Übersetzung:

Die Stunden der Nacht [und] auch des Tages bezeichnet meine Stimme.

Versmaß: Hexameter.

Kommentar

Die Datierung entspricht derjenigen von Nebe.5) Danach könnte, allerdings durch sonst nichts belegt, die Glocke auch von Hinrick van Kampen stammen, der zwei inschriftlich signierte Glocken für die Martinikirche im Jahr 1511 gegossen hatte.6) Über das Schicksal des Horologiums ist nichts bekannt. Seit 1962 wird die kleinste Glocke (Nr. 8) als Uhrschlagglocke verwendet.7) Die Inschrift einer weiteren Uhrschlagglocke im Dom von vermutlich 1460 ist überliefert.8)

Anmerkungen

  1. BKD, S. 397 f.
  2. Ebd.; Niemann 1824, S. 64.
  3. Nebe 1876, S. 291.
  4. BKD, S. 399 „um die Krone laufende Minuskelinschrift ... aus der Zeit des 15. Jahrhunderts“.
  5. Nebe 1876, S. 291.
  6. Vgl. Nr. 71, 72 †; DI 75 (Halberstadt Dom), Nr. 178, 179; zu Hinrick van Kampen außerdem Eichler 2003, S. 136; Walter 1913, S. 773.
  7. Glocken der Heimat 1996, S. 11.
  8. DI 75 (Halberstadt Dom), Nr. 99 †.

Nachweise

  1. Nebe 1876, S. 291.

Zitierhinweis:
DI 86, Halberstadt (Stadt), Nr. 73† (Hans Fuhrmann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di086l005k0007301.