Inschriftenkatalog: Stadt Halberstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 86: Halberstadt (Stadt) (2014)

Nr. 43 Liebfrauen 1. H. 15. Jh.

Beschreibung

Zwei Fragmente einer Grabplatte; im dritten Joch von Norden im Ostflügel des Kreuzgangs an den einander gegenüberliegenden Seiten der Sohlbank desselben Gewölbebogens; Kalkstein, hell; fast vollständig verwittert, Abplatzungen, Schriftverlust; es handelt sich vermutlich um die linke obere (I) und eine weitere nicht genauer bestimmbare Ecke (II), die Reste des Innenfeldes zeigen noch Teile einer geritzten figürlichen Darstellung, zu erkennen sind andeutungsweise ein Kopf und einige Gewandfalten, am Rand zwischen eingehauenen Linien umlaufend die Reste einer vermutlichen Grabinschrift.

Maße: H. 123 cm (I), 46 cm (II), B. 79,5 cm (I), 42,4 cm (II), T. 14,5 cm (I), Bu. 8,5 cm (I, II).

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit einem Versal in gotischer Majuskel.

SAW Leipzig, Inschriftenkommission (Hans Fuhrmann/Marion Gronemann) [1/1]

    I/II
  1. an(n)o d[omini] M [- - -] / [- - -] / [- - -] / [- - -] requiescat in pa[ce] a[men]

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn Eintausend[– – –] ruhe in Frieden, amen.

Kommentar

Es handelt sich um eine stark gebrochene Schrift, woraus sich leichte Sporenansätze an den Stellen der Brechung ergeben. Die unteren Schaft- oder Bogenenden sind entweder einfach gebrochen, nehmen manchmal aber auch Quadrangelform an. Die Brechung des rechten Bogens des a ist sehr spitz. Hingegen ist diejenige des c fast eckig. Der obere Bogenabschnitt des q wird sehr spitz gebrochen, der Schaft endet stumpf auf der Begrenzungslinie. Die Unterlänge beträgt etwa ein Viertel der Buchstabenhöhe. Die Fahne des r bildet ein freistehendes Quadrangel. Der nur nach links sich erstreckende Balken des t ist verhältnismäßig lang, sein Ende verbreitert. Einziges Versal ist ein symmetrisches unziales M, das vermutlich einen durchgehenden unteren Abschlußstrich aufwies, die Bögen zeigen gleiche Strichstärke, der Mittelschaft hat statt eines Nodus einen eckigen Balken.

Zitierhinweis:
DI 86, Halberstadt (Stadt), Nr. 43 (Hans Fuhrmann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di086l005k0004303.