Inschriftenkatalog: Stadt Halberstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 86: Halberstadt (Stadt) (2014)

Nr. 267 Liebfrauen 1626

Beschreibung

Grabplatte für den Vikar Joachim Greif;1) an der Südwand des Langhauses auf 26 cm hohem Sockel; Sandstein, hell, erodiert, einige Stellen mit Mörtel beigeputzt, Schriftverlust; Relief, im Innenfeld in einem Lorbeerkranz das Vollwappen, darüber ein Kelch, am Rand zwischen eingehauenen Linien einzeilig umlaufend der Sterbevermerk.

Maße: H. 180 cm, B. 100,4 cm, T. 18,4 cm, Bu. 3,5–4,1 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

SAW Leipzig, Inschriftenkommission (Hans Fuhrmann/Marion Gronemann) [1/1]

  1. [A]NNO D(OMI)NI 1626 : 22 . AVGVSTI / OBYT VENE/RABILIS AC DOCTVS VIR D(OMI)N(V)S IOACHIMVS GREYF ECCL(ES)IARVMa) B(EATAE) · M(ARIAE) · V(IRGINIS) · / HALBERSTADEN(SIS)b) ET · S(ANCTAE)c) · CRVCIS NORTH/VSEN(SIS)d) VICARIVS ET RESPECTIVE SENIOR . C(VIVS) · A(NIMA) · R(EQVIESCAT) · I(N) · S(ANCTA) · P(ACE) · AMEN

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1626 den 22. August starb der ehrwürdige und gelehrte Mann, Herr Joachim Greif, der Kirchen der heiligen Jungfrau Maria in Halberstadt und des heiligen Kreuzes in Nordhausen Vicar und beziehungsweise Senior. Seine Seele ruhe in seligem Frieden, amen.

Wappen:
Greif2)

Kommentar

Die Schrift weist Serifen an Hasten-, Balken- und Bogenenden auf. Die Strichstärke wird an den Buchstabenenden nicht verbreitert. Die beiden Bögen des B berühren die Schaftmitte nicht, der Mittelbalken des E ist verkürzt, die Cauda des G angesetzt. Über das I wird immer ein Dreispitz als i-Punkt gesetzt. Der Balken des L ist im Verhältnis zum übrigen Buchstaben lang. Der Mittelteil des M ist verkürzt, die mittleren Schräghasten leicht gegenläufig durchgebogen. Die Schräghaste des N ist geschwungen. Schaft- und Balkenenden des T sind leicht verbreitert. V kommt nur spitz vor, das Y nur in einer breiten Form mit einem spitzen Bogen, der aus dem rechten kurzen Schaft und einem Anstrich des linken langen entsteht, über dem Buchstaben ein Trema.

Der Vikar ließ sich nicht weiter nachweisen.

Textkritischer Apparat

  1. ECCLESIARVM] Die letzten Buchstaben beschädigt.
  2. HALBERSTADENSIS] Durch anschließenden Doppelpunkt gekürzt.
  3. SANCTAE] Der Buchstabe fast vergangen.
  4. NORTHVSENSIS] Durch anschließenden Doppelpunkt gekürzt.

Anmerkungen

  1. BKD, S. 353.
  2. Geteilt, oben ein wachsender Greif, unten ein seitlich von zwei Rosen bewinkeltes Andreaskreuz, HZ: über einem Wulst der Greif wachsend.

Zitierhinweis:
DI 86, Halberstadt (Stadt), Nr. 267 (Hans Fuhrmann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di086l005k0026703.